Erstes GPRS-Handy vom Marktführer
Das lang angekündigte Nokia-Handy 8310 wird seit heute ausgeliefert. Damit schließt der Marktführer endlich bei GPRS-Endgeräten auf; andere zögern noch.
Nachdem Ericsson, Motorola, Samsung und Siemens mit ersten GPRS-fähigen Handys auf dem Markt sind (siehe dazu den ausführlichen Test in Ausgabe 21/2001 von c't), meldet nun auch Nokia die Verfügbarkeit eines Mobiltelefons mit dem Datendienst, der ständigen Kontakt zum Internet halten kann: Das 8310 soll mit dem auffallenden Design in neun Variationen und austauschbaren Gehäuseschalen vor allem den modebewussten Kunden ansprechen.
Die Ausstattung kann sich sehen lassen, glaubt man den Angaben des Herstellers: Für den Datenaustausch und zum Surfen sollen die Datendienste GPRS (General Packet Radio Service) mit bis zu drei gleichzeitigen Empfangskanälen (entspricht maximal 40,2 kBit/s) und HSCSD mit Download-Raten von bis zu 43,2 kBit/s zur Verfügung stehen. HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) bündelt zum schnellen Datentransfer ebenfalls bis zu drei Kanäle, blockiert sie jedoch, solange die Verbindung bestehen bleibt. GPRS nutzt die Kanäle dagegen nur dann, wenn wirklich Daten übertragen werden. Da die Netzbetreiber bei GPRS nicht nach Minuten, sondern nach der Datenmenge abrechnen, kann ein GPRS-Handy ständig im Internet angemeldet bleiben. Das Schielen auf die Uhr beim Lesen von WAP-Seiten entfällt.
Zum Surfen über Notebook oder PDA stattete Nokia das Datenhandy mit einer IrDA-Schnittstelle aus. Das 8310 bietet außerdem Sprachsteuerung, einen Browser für WAP 1.2.1, mit dem PC synchronisierbare Organizerfunktionen und drei Spiele, die man teilweise per Infrarot auch zu zweit spielen kann. Für Unterhaltung soll das eingebaute UKW-Radio sorgen, im Lieferumfang ist ein Ohrhörer enthalten. Ohne Vertrag soll das Handy etwa 930 Mark kosten.
Nokia hatte für schnelle Datenübertragung per Handy bislang HSCSD favorisiert und hofft nun, verlorenen Boden bei GPRS gut zu machen. Immerhin kündigte der Marktführer schon zur CeBIT GPRS-fähige Geräte an. Doch auch andere Hersteller lassen mit lang angekündigten GPRS-Handys auf sich warten. Trium beispielsweise vertröstet wartende Käufer des Smartphones Mondo mit der versprochenen GPRS-Erweiterung seit längerem auf immer spätere Termine. Panasonic bringt das lange angekündigte GPRS-Funktelefon GD-95 ohne den schnellen Datendienst auf den Markt und verschiebt ein GPRS-Gerät auf das Jahr 2002. Dabei bieten spätestens seit Juni alle deutschen Mobilfunknetze GPRS mit Raten bis zu 107,2 KBit/s beim Datenempfang an (HSCSD wird nur von D2 und E-Plus unterstützt). Vor diesem Hintergrund sind die Probleme der Endgerätehersteller nur schwer verständlich. (rop)