Chat bei heise online: Microsoft vs. Open Source
Microsoft oder Open Source: Welches Software-Entwicklungsmodell ist leistungsfähiger? Der Chat am Freitag widmet sich einem besonders heftig diskutierten Thema.
Wenige Themen polarisieren die Computerwelt zurzeit so sehr wie die Auseinandersetzungen zwischen Microsoft- und Open-Source-Anhängern. "Mit Linux wäre das nicht passiert", so schallt es hämisch aus der Linux-Gemeinde, wann immer bei einem Microsoft-Programm irgendein Problem auftritt. Linux sei ein Krebsgeschwür, das geistiges Eigentum zerstöre, hält Microsoft-Chef Steve Ballmer dagegen.
Dahinter steckt nicht weniger als die Diskussion um die Zukunft der Software-Entwicklung. Für die Vertreter des proprietären Lagers ist Software eine Ware wie jede andere auch, deren Herstellung Geld kostet und deren Verkauf daher Geld einbringen muss. Die Möglichkeit, mit gelungener Software Geld zu verdienen, sei der wichtigste Anreiz, in die Entwicklung von innovativer, konkurrenzfähiger Software zu investieren. Firmen müssten daher das Know-how schützen, das in den Quelltexten niedergelegt ist.
Die Open-Source-Gemeinde setzt diesem Ansatz ein kooperatives Entwicklungsmodell entgegen. Offene Quelltexte, die jedermann erweitern und verbessern kann, führten zu qualitativ besseren Programmen, so das Argument. Neuentwicklungen könnten auf der Vorarbeit anderer Programmierer aufbauen. Ein Wettbewerb der Ideen, an dem sich jedermann beteiligen kann, setze mehr kreatives Potenzial frei und resultiere letztlich in innovativerer Software.
Linux, mittlerweile zum einzigen ernsthaften Microsoft-Konkurrenten herangereift, dient den Open-Source-Fans als Paradebeispiel dafĂĽr, dass das Modell Freier Software funktioniert. Und zeigt nicht auch der ungeheure Erfolg des Internet, das sich auf offene Standards und Open Source grĂĽndet, die Vorteile dieses Ansatzes?
Doch wovon sollen Programmierer leben, die ihre Software jedermann frei zur Verfügung stellen? Dass proprietäre Software als Geschäftsmodell funktioniert, haben zahlreiche Firmen bewiesen; Microsoft mit seiner zwanzigjährigen Erfolgsgeschichte ist dank seiner Marktpräsenz und seines aggressiven Marketings lediglich sein prominentester Vertreter. Die Open-Source-Fans hingegen suchen noch nach tragfähigen Geschäftsmodellen. Aber ist Software nicht schon viel zu wichtig für unser tägliches Leben, als dass man sie noch allein dem Gewinnstreben von Unternehmen überlassen darf?
Diese und andere Fragen wollen wir jenseits der platten Flamewars und markigen Marketingsprüche diskutieren. Wir haben deshalb zwei Gäste aus den beiden Lagern eingeladen, die mit den praktischen Problemen des Software-Einsatzes vertraut sind: Günther Fischer von Microsoft Deutschland und Daniel Riek, ehemaliger Chef von ID-Pro und jetzt Mitarbeiter des französischen Free-Software-Dienstleisters Alcove.
Die Veranstaltung findet an diesem Freitag, den 31. 8., von 15 bis 16 Uhr statt. Der Chat-Raum wird bereits um 14 Uhr geöffnet. Zu dieser Zeit werden auf der [ Homepage] und auf den Chat-Seiten Links eingeblendet, die direkt in den Chat-Raum führen. (odi/ct) / (mw)