AMD erläutert Roadmap bis 2003

Auf dem jährlichen Annual Analyst Meeting hat AMD seine Prozessor-Roadmap bis zum übernächsten Jahr vorgestellt.

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Von
  • Natalia Pander
  • Matthias Holtz

Auf dem jährlichen Annual Analyst Meeting hat AMD seine Prozessor-Roadmap bis zum übernächsten Jahr vorgestellt. Neben einigen wenigen Neuigkeiten bestätigte AMD lediglich, was bereits seit Monaten bekannt ist. Die aktuelle Athlon-XP/MP-Familie auf Basis des Palomino-Kerns wird demnach im Frühjahr nächsten Jahres durch Versionen in 0,13 µm, Codename Thoroughbred, abgelöst. Erste Samples gehen noch in diesem Jahr an die Mainboardhersteller. Dies gilt auch für den jetzigen Duron mit Morgan-Kern: Sein 0,13-µm-Nachfolger Appaloosa wird ebenfalls im zweiten Quartal 2002 erscheinen. Das Ende der Fahnenstange erreicht Morgan mit der 1,4-GHz-Version, die im kommenden Frühjahr erscheint, als 1,2-GHz-Chip soll er noch in diesem Jahr zu haben sein.

Ebenfalls im nächsten Jahr setzt AMD bei seinen Chips dann auch die Silicon-On-Insulator-Technik (SOI) ein, als Codenamen dafür wählte man Barton. Diese Prozessoren kommen voraussichtlich gegen Ende 2002 auf den Markt. Technische Daten wie Prozessortakt und Cache-Größe ließ AMD allerdings offen. AMD-Vize Dirk Meyer erklärte lediglich, man werde sich den "Bedürfnissen des Marktes" anpassen, was immer das auch heißen mag. Folgt man allerdings seinen Ausführungen, dass sich die Leistung der Athlons alle 18 Monate verdoppelt, dann bewegt sich Thoroughbred Mitte 2003 bei rund 3,2 GHz.

Ende nächsten Jahres hält dann der 64-Bit-Prozessor Hammer Einzug in den Desktop-Markt. Im Gegensatz zu Intel mit Itanium und McKinley sollen die beiden 0,13-µm-Hammer-Versionen Clawhammer und Sledgehammer den gesamten Computerbereich vom Notebook bis zum Enterprise-Server bedienen, und zwar ab Anfang 2003. In der zweiten Hälfte 2003 wird Hammer schließlich auf 0,10-µm umgestellt. Clawhammer soll laut AMD seinen Platz in Ein- und Zwei-Prozessorservern finden, während Sledgehammer auf Vier- und Mehr-CPU-Server abzielt. Vor allem auf Clawhammer setzt AMD große Erwartungen, da nach Einschätzung von Meyer Intel den Low-End Servermarkt nicht genügend abdecken wird und sich hier für AMD eine Lücke auftut, die man zu nutzen gedenkt. Um die Verwirrung komplett zu machen, wird zudem der Appaloosa ab der zweiten Hälfte 2002 für so genannte Value-Server angeboten werden.

Der Bereich Mobile ist da schon etwas besser sortiert: AMD unterscheidet drei Linien mit 35, 25 und 16 Watt Leistungsaufnahme. Bis zum Frühjahr 2002 erscheinen mobile Palominos und Morgans mit Taktraten zwischen 1,2 und 1,4 GHz und mit 35 und 25 Watt, die später von Thoroughbred, Appaloosa und Barton abgelöst werden. Mit dieser Generation erreichen die AMD-Notebook-Chips 16 Watt Leistungsbedarf. Der Hammer in 0,10 µm hält schließlich gegen Ende 2003 Einzug in den mobilen Markt.

Nur allzu deutlich wurde allerdings, dass sich AMD-Chefetage weniger Gedanken um den technischen Wettbewerb mit Intel macht, sondern vielmehr die Produktionskosten senken will, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dazu will AMD, wie CEO Jerry Sanders erklärte, bis zu 25 Prozent seiner Produktion auslagern. Angeblich fertigt bereits UMC in Taiwan Athlon-Samples. Sanders wollte die Zusammenarbeit mit der Foundry UMC nicht bestätigen; er bestätigte aber, dass erste Athlons bereits in einer externen Fertigungsanlage produziert würden und ab 2003 auf 0,09 µm schrumpfen sollen. Diese Aussage spiegelt sich allerdings nicht in der Roadmap wieder, hier ist explizit nur von 0,10-µm-Prozessoren die Rede.

Gleichzeitig kündigte der AMD-Chef an, mit einem nicht genannten Partner, vermutlich IBM oder Motorola, ab 2005 zwei neue Fabriken zu eröffnen, die Chips auf 300-Millimeter-Wafern herstellen. Im Vergleich zur Produktion auf den bisher üblichen 200-Millimeter-Wafern ist die Chip-Ausbeute bei den größeren Scheiben mehr als doppelt so hoch. (Natalia Pander, Matthias Holtz) / (jk)