Napster setzt auf zwei Dateiformate
Die Musiktauschbörse soll nach der Umwandlung in ein kommerzielles Angebot zwei verschiedene Dateiformate, Verschlüsselungsmethoden und Distributionswege unterstützen.
Nach neuesten Informationen wird die Musiktauschbörse Napster nach ihrer Umwandlung in ein kommerzielles Angebot zwei verschiedene Dateiformate, Verschlüsselungsmethoden und Distributionswege unterstützen. Die Inhalte der Major Labels von AOL Time Warner, EMI und BMG werden über die Musicnet-Großhandelsplattform in Napster eingebunden. Sie werden als zentral verschlüsselte RealAudio-Dateien zum Download verfügbar gemacht, eine Weitergabe der Inhalte via Filesharing ist vorerst nicht vorgesehen.
Dagegen werden die Nutzer Songs der mit Napster zusammenarbeitenden kleinen Labels weiterhin wie gewohnt tauschen können. Napster setzt dafür auf das selbst entwickelte NAP-Dateiformat, das auf Standard-Sicherheitskomponenten basiert und strukturell in etwa mit dem PGP-System vergleichbar sein soll. Grob vereinfacht wird man sich einen Dateitransfer in dieser Umgebung so vorstellen können: Nutzer A sucht den Song "Sing it back" von Moloko und wird von Napster zu Nutzer B verwiesen. Nachdem Nutzer A Nutzer B seinen Public Key geschickt hat, verschlüsselt dieser damit den betreffenden Song. Aus moloko_sing_it_back.mp3 wird so moloko_sing_it_back.nap. Der verschlüsselte Song wird übertragen und auf dem Computer des Nutzers A lediglich zum Abspielen sowie für weitere Tausch-Transaktionen temporär entschlüsselt.
Schon diese völlig unterschiedlichen Verschlüsselungsansätze führen dazu, dass die Musicnet-Inhalte vom Client nicht mit dem gleichen Player wiedergegeben werden können wie die NAP-Dateien.
Wann Napster sein neues Angebot starten wird, ist weiter völlig unklar. Der neue Napster-Chef Konrad Hilbers kündigte vor einigen Tagen auf einer Konferenz der Progress and Freedom Foundation lediglich an, dass man noch dieses Jahr mit dem Neubeginn zu rechnen habe. Zudem erklärte er, dass man die Musikindustrie mit Napsters Preismodell aufrütteln wolle. Auch ein Tausch von kostenlosen Inhalten soll demnach weiter möglich sein.
Mehr dazu in Telepolis: Die Anatomie eines Konflikts (ame)