Neues Lesegerät für E-Books
Der amerikanische Konzern Gemstar hat auf der Frankfurter Buchmesse mit dem GEB 2200 ein weiteres E-Book-Lesegerät für den deutschen Markt angekündigt.
Der amerikanische Konzern Gemstar hat auf der Frankfurter Buchmesse mit dem GEB 2200 ein weiteres E-Book-Lesegerät für den deutschen Markt angekündigt. Das in den USA bereits länger erhältliche Gerät besitzt ein farbiges Touchscreen-Display, einen CompactFlash-Slot und ist etwa so groß wie eine DIN-A4-Seite. Es soll zunächst nur über den Exklusivpartner BOL einen Monat lang zu einem Einführungspreis von 550 Euro angeboten werden. Danach ist das fast mit 925 g recht schwere Gerät auch im Buch- und Einzelhandel für 650 Euro zu haben; den genauen Einführungstermin konnte Gemstar aber immer noch nicht nennen. Bisher vertreibt Gemstar mit dem Rocket eBook das einzige E-Book-Lesegerät für den deutschen Markt.
Die für die Gemstar-Lesegeräte verfügbaren elektronischen Bücher beziffert das Unternehmen derzeit auf gerade einmal 1000 deutsche Titel. Im Englischen ist hingegen viermal so viel Lesestoff verfügbar. Die E-Books kann der Leser über das eigebaute 56K-Modem oder eine Ethernet-Verbindung vom Server direkt auf sein Lesegerät herunterladen – am PC vorbei.
Kritik muss sich Gemstar für die eingeschränkte Verfügbarkeit von Büchern gefallen lassen, da das Unternehmen anscheinend vorwiegend Topseller auf dem eigenen E-Book-Server zum Kauf anbieten will, die ein paar Tage vor dem Verkaufsstart der gedruckten Ausgabe zu haben sind. In diesem Zusammmenhang kündigte das Unternehmen bereits die Bücher Der König von Luxor und Die Mykora-Mission an. Zudem ist es weiterhin nicht möglich, eigene Texte oder Inhalte in das Lesegerät zu laden. Zu Zeiten, als das Rocket eBook noch NuvoMedia gehörte, konnten Nutzer anderen Rocket-eBook-Anwendern Texte über einen NuvoMedia-Server zur Verfügung stellen. Diese Option hat Gemstar bereits seit Monaten unterbunden. Gunter Hille, Geschäftsführer des deutschen E-Book-Shops dibi, begrüßt jedoch diese Entscheidung: Seiner Ansicht nach war der ehemalige NuvoMedia-Server vor dem Aufkauf durch Gemstar ein Umschlagsplatz von raubkopierten E-Books. Den unbekannten Autoren dürfte dies jedoch relativ egal sein, ihnen fehlt weiterhin eine Plattform zum Bereitstellen ihrer Bücher.
Gemstar gab auf der Buchmesse Kooperationen mit namhaften Nachrichtenmagazinen bekannt. So soll schon bald der Spiegel für das GEB 2200 als E-Book-Edition erscheinen, und zwar jeweils bereits zwei Tage vor dem Verkauf am Kiosk. Auf dem Messestand konnten die Besucher aber auch durch einen ersten E-Book-Prototypen der aktuellen Focus-Ausgabe "blättern". Unternehmensangaben zufolge soll auch der Focus schon bald als elektronische GEB-2200-Ausgabe erscheinen. Wirtschaftsmagazine wie die Financial Times Deutschland, Newsweek, Businessweek, Time und das Wall Street Journal sollen folgen. Doch man muss bei den digitalen Nachrichten- und auch Wirtschaftsmagazinen auf die Bilder verzichten; Informationsgrafiken sollen davon aber nicht betroffen sein. Grund laut Gemstar: Die Nutzungsrechte für die Verwendung von Bildern aus gedruckten Ausgaben seien noch nicht geklärt. Ob dies der einzige Grund ist, sei dahingestellt: Genauso wahrscheinlich ist, dass der 8-MByte-Speicher des Geräts einfach noch nicht ausreicht, um mehrere solcher Magazine mit ganzseitigen Grafiken vorrätig halten zu können. (daa)