heise-online-Chat: Computerspiele am Pranger

Was ist dran an den beschworenen Gefahren von Ego-Shootern und Militär-Simulationen? Mit dieser Frage beschäftigt sich in dieser Woche der Freitags-Chat auf heise online.

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Von
  • Egbert Meyer

Mit der Indizierung von Max Payne durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS) ist die Diskussion um Computerspiele neu entbrannt. Games fördern die Gewalt und die Isolation der Jugendlichen, so das Pauschalurteil der Kritiker. "Die neuen Medien machen uns krank", behauptet Werner Glogauer. "Da wächst eine Generation heran, die geistig und körperlich nicht mehr belastbar ist."

Besteht demnach die Indizierungspraxis der Bundesprüfstelle zu Recht? Zumindest erwachsene Spieler fühlen sich gemaßregelt. Der Index, so die Beschwerden, komme einer indirekten Zensur gleich. Als Beleg werden unter anderem Games angeführt, bei denen die Hersteller in bemerkenswerter Selbstbeschränkung Blut grün einfärben, um Spiele so vor der drohenden Indizierung zu schützen. Denn ein Game, das auf dem Index landet, verschwindet über Nacht aus allen Geschäftsregalen und ist damit fast unverkäuflich.

Beeinflussen Ego-Shooter und Militär-Simulationen das soziale Verhalten der Spieler? Oder spiegeln Computerspiele, wie Klaus-Peter Gerstenberger glaubt, nur notwendigerweise unsere Wirklichkeit wieder? "Krieg und Gewalt sind auch Themen in Büchern, Theatern, im Film und im Fernsehen", sagt er. Man kann sich wünschen, Kindern und Jugendlichen mögen Krieg und Gewalt als Themen des Spiels erspart bleiben. Dann muss man sie aber von der Welt abschotten, die ihnen diese Themen ja auch aufdrängt. Im Moment können sie in Medien eher den Eindruck gewinnen, der wirkliche Krieg sei eine Art Computerspiel, nicht umgekehrt". (Siehe hierzu: Ist DOOM schuld am Schulmassaker in Littleton?).

Was ist also dran, an den beschworenen Gefahren? Wir wollen dieser Frage mit unseren Gästen und den Usern von heise online am 12. Oktober im Freitags-Chat nachgehen. Die Runde findet mit Rücksicht auf einen unserer Podiumsgäste in der Zeit von 16 bis 17 Uhr statt. Auf dem Podium nehmen teil: Dr. Klaus-Peter Gerstenberger, Soziologe und seit 1998 Leiter der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), c't-Redakteur Hartmut Gieselmann, der sich als Diplom Sozialwissenschaftler intensiv mit Computerspielen auseinander gesetzt hat und Konrad Lisckka, freier Journalist aus München, der in der Süddeutschen Zeitung und bei Telepolis über die Geschichte der Computerspiele schreibt.

Der Chat-Raum wird bereits um 15 Uhr geöffnet. Zu dieser Zeit werden auf der [ Homepage] und auf der Chat-Seite entsprechende Links eingeblendet. (em)