Bye, bye Yoobay

Mit Yoobay.net geht einer der letzten kosten- und werbefreien Webspaceprovider am 1. 10. vom Netz.

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Die Kritiker des "Kostenloskults" im Netz dürften sich bestätigt fühlen, wenn am 1. Oktober mit Yoobay eine der letzten werbefreien kostenlosen Netzinseln im Meer des Kommerzes versinkt. Die Gründer berichten auf einigen Abschiedsseiten von ihrer Sicht der Ereignisse. Man ginge nun endgültig vom Netz. Nicht, weil der Webhosting-Service unprofitabel geworden wäre, denn profitabel sei er sowieso nie gewesen, nein, der Grund für den Untergang seien die zahlreichen Softwarepiraten, Alt- und Jungnazis, Hetzer, Lügner, Betrüger und sonstige Verbrecher, die zu hunderten in den freien Hosting-Hafen einfielen.

Die Dienstebetreiber der FreeBSD-Maschinen, die den Hoster persönlich hochprogrammiert und -designt hatten, konnten natürlich nicht jede Hypertext-Seite bei Yoobay kontrollieren. Eine Welle von Abmahnungen und anderer rechtlicher Schritte gegen den Service folgten, auf dem sich demnach mittlerweile sogar Kinderpornographen trafen. Drei Hausdurchsuchungen seien es gewesen und beim letzten Gerichtstermin sei man nur knapp einer Haftstrafe oder einem Berg von Schulden entronnen. "Es war erschreckend zu sehen, welche Masse an widerlichem, krankem und illegalem Material von unseren Benutzern zum Download angeboten wurde", bedauern die Gründer des Dienstes. Denn obwohl man Hilfe vom BKA Wiesbaden und einer Suchsoftware hatte, war es doch nicht möglich, in der Freizeit die Inhalte der über 30.000 Nutzer zu prüfen.

Die schon immer dünnen Reihen der wirklich freien Webspace-Provider wurden also wieder einmal gelichtet. Zu den wenigen verbleibenden zählt noch das Angebot einer großen TV-Zeitschrift, die keine Werbung schaltet, aber die Nutzer dazu aufruft, die "werbefreie Zeit zu nutzen", denn man wisse nicht, ob und wann auch bei ihnen die Banner über den privaten Seiten prangen. Bedauerlicherweise nutzen die meisten Leute dort die werbefreie Zeit, indem sie selber Werbung in ihre Seiten einfügen. (cgl)