ATI kontert GeForce4 mit 128 MByte Grafikspeicher
Der kanadische Hersteller kündigt zwei neue Radeon-8500-Grafikkarten mit verdoppeltem Speicher an.
Der kanadische Hersteller ATI kündigt offiziell zwei neue Grafikkarten mit seinem DirectX-8.1-Chip an. Die "Radeon 8500 128MB DDR" und die "Radeon 8500LE 128MB DDR" verfügen über jeweils 128 MByte Speicher. Die Ankündigung erfolgte, nachdem bekannt wurde, dass Nvidia beim neuen GeForce4 ebenfalls 128 MByte Speicher vorsieht.
Beide Hersteller begründen die Speicherverdopplung gegenüber den bislang üblichen 64 MByte mit den hohen Anforderungen bei Spieleauflösungen mit 1600 x 1200 Bildpunkten und Fullscene-Antialiasing zur Kantenglättung. Der Sinn solch extremer Grafikeinstellungen ist allerdings zweifelhaft, da sie in der Praxis kaum sichtliche Vorteile mehr bringt. Auch die Texturdatenmengen der Spiele erfordern nicht mehr als 64 MByte Speicher. Offenbar zwingt der harte Wettbewerb die beiden Kontrahenten, sich gegenseitig mit immer höheren technischen Spezifikationen zu übertreffen, ohne Rücksicht auf deren praktische Verwertbarkeit. Interessant ist dagegen, dass ATI mit Einführung der 128-MByte-Varianten die Preise der 64-MByte-Karten weiter senken will und den Druck auf Nvidia damit zumindest an der Preisfront weiter erhöht.
Weitere Details zu den neuen 128-MB-Produkten kann man einer inoffiziellen Präsentation entnehmen, die auch einige aufschlussreiche Vergleiche zum Konkurrenzprodukt enthält. Der als Video und als Dia-Show im Internet veröffentlichte Vortrag dient offenbar zur Schulung des Verkaufspersonals.
Nach wie vor unbestätigt sind Vermutungen, dass ATI zur CeBIT eine Radeon 8500XT mit Arbeitstakten zwischen 300 und 350 MHz herausbringt. Diese ebenfalls als Reaktion auf den GeForce4 erwartete Chipvariante wäre denkbar, wenn ATI den jetzigen Radeon8500-Chip (R200) im nächstkleineren Prozess, also in 0,13 µm fertigt (RV250). Nach Ankündigung der 128-MByte-Karten sieht es allerdings derzeit nicht so aus, dass ATI 0,13-µm-Chips schon zur CeBIT präsentieren könnte. Wahrscheinlicher ist, dass der RV250 erst zusammen mit dem DirectX-9-Chip (R300) kommt. Dass ATI alles daran setzt, den R300 vor Nvidias NV30, also eventuell schon im Spätsommer zu präsentieren, gilt dagegen als sicher. (Manfred Bertuch) / (law)