Stiefel lädt Handy-Akku beim Gehen

Wissenschaftler haben einen Stiefel entwickelt, der die mechanische Energie des Gehens in elektrische Energie umwandelt.

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Von
  • Andreas Grote

Wissenschaftler am Forschungsinstitut SRI International haben mithilfe des US-Verteidigungsministeriums einen Stiefel entwickelt, der die mechanische Energie des Gehens in elektrische Energie umwandelt, um damit mobile Geräte zu betreiben oder Akkus aufzuladen.

Herzstück dieser Powerboots sind Streifen aus einem elektroaktiven, elastischen Polymer, von dem sich etwa zehn Gramm in einem Schuh befinden. Eine kleine eingebaute Batterie initiiert über Elektroden an der einen Seite des gummiartigen Materials eine positive und an der gegenüberliegenden Seite eine negative Ladung. Werden die Polymer-Streifen dann beim Gehvorgang durch den Druck des Fußes zusammengepresst und wieder entspannt, so verändert sich dadurch die Distanz zwischen den beiden unterschiedlich geladenen Elektroden und es fließt Strom, der entweder gleich von einem angeschlossenen Gerät verbraucht oder in einem Akku gespeichert werden kann.

Nach Angaben des SRI-Direktors Ron Pelgrin erbringt der im Labor getestete Prototyp bereits ein halbes Watt an Leistung und damit genügend Energie, um die interne Batterie des Stiefels und den Akku eines Handys aufzuladen. Pelgrin hofft, dass seine Ingenieure bereits im Januar nächsten Jahres die Leistung der Powerboots auf zwei oder gar drei Watt steigern können, um damit auch kleine mobile Geräte wie ein Handy, PDAs oder ein Radio direkt betreiben zu können, und zwar gleichzeitig.

Das US-Verteidigungsministerium sponsert die Entwicklung mit insgesamt 25 Millionen Mark, um später einmal das elektronische Equipment der Soldaten, wie Radio oder Nachtsichtgeräte, mit Strom aus solchen unabhängigen Energiequellen zu versorgen.

Die Polymere lassen sich aber auch noch in anderen Gebieten sinnvoll einsetzen, da sie gespeicherte elektrische Energie auch wieder zurück in mechanische Energie zurückverwandeln können. So könnten sie beispielsweise in einem gasbetriebenen Motor den aus Magneten und Metallen bestehenden Generator ersetzen, was den Motor nicht nur leichter, sondern auch leiser machen würde, da die beweglichen Teile größtenteils wegfallen.

Zunächst müssen die Forscher aber ihre Entwicklung erst einmal markttauglich machen. Bis die ersten Powerboots in etwa zwei Jahren auf den Markt kommen sollen, muss erst einmal ein gut zu handhabendes Material gefunden werden, in das dann Polymer und Elektronik leicht integriert werden kann. Gespräche mit Schuhherstellern laufen bereits. (Andreas Grote) / (wst)