Hintergrund: Jubel und Frust mit DVD

Die Verkaufzahlen von DVD-Playern ĂĽbertreffen die Erwartungen, doch bei den DVD-Rekordern ist der Kampf um das "richtige" Format ausgebrochen.

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  • dpa

Die Euphorie in der Unterhaltungselektronikbranche, die in der Vergangenheit vielfach unter der Marktsättigung zu leiden hatte, ist groß: Die DVD sei die "Killer-Applikation", auf die die Branche gewartet hat, sagte Masakaru Sonoda, Chef der Sony-Homevideo-Sparte in Berlin. Der japanische Konzern rechnet bis 2002 weltweit mit rund 100 Millionen verkaufter DVDs.

In Deutschland hat die Branche mit DVD-Titeln nach Angaben des Bundesverbands Video (BVV) im 2. Quartal 2001 bei einem Umsatzanteil von 50 Prozent erstmals so viel erwirtschaftet wie durch den Verkauf von VHS-Kassetten. Die DVD verbreitet sich schneller als jemals ein Medium zuvor. Einen weiteren Schub erwartet die Branche durch die neuen DVD-Rekorder, die im Herbst auf den Markt kommen sollen. Doch die Kaufentscheidung wird dem Verbraucher nicht leicht gemacht: SchlieĂźlich muss er sich zwischen DVD-RAM, DVD-R, DVD-RW und DVD+RW entscheiden.

Das DVD-RW-Format wird unter anderem von den Herstellern Pioneer, Sharp und JVC unterstützt. Panasonic setzt bei seinem neuen Videorekorder DMR-E20 dagegen auf das DVD-RAM-Format. Die Speichertechnik ähnelt eher der einer Festplatte. Die Daten sollen sich am PC bearbeiten lassen, die Aufnahmegeschwindigkeit ist hoch. Größtes Manko beider Formate: Sie lassen sich auf vorhandenen Homeplayern nicht abspielen. Die selbstgebrannte DVD kann also nicht für den gemütlichen DVD-Abend im Player des Nachbarn genutzt werden.

Die Unternehmen Philips, Sony, HP, Mitsubishi, Ricoh, Thomson multimedia, MCC/Verbatim und Yamaha hingegen setzen mit dem von ihnen unterstützten Format DVD+RW auf Kompatibilität zu den über 2 Millionen bereits verkauften Abspielgeräten am Markt. Dies sieht die +RW-Allianz als großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz: "Unser DVDR 1000 ist auf der IFA auf hervorragendes Zuschauerinteresse gestoßen", sagte Klaus Petri von Philips. Momentan besetze man ein Drittel des Verbraucher-Marktes, die Konkurrenz liege lediglich bei rund 15 Prozent, so Petri weiter.

Zumindest scheint der "Kampf der Formate" dieses Mal im Zeitraffer abzulaufen. Während bei der Einführung von Video in den 80er Jahren lange Zeit konkurrierende Formate am Markt waren (Beta, Video 2000, VHS), scheinen die Unternehmen den Formatkampf dieses Mal schon vor der breiten Markteinführung ausfechten zu wollen. Wer als Verbraucher auf Nummer Sicher gehen will, sollte sich also noch eine Weile mit der VHS-Kassette zufrieden geben. (dpa)/ (sha)