Gott surft mit

25 Prozent der US-Amerikaner nutzen das Internet für religiöse und spirituelle Aktivitäten. 62 Prozent der US-Surfer meinen, das Internet fördere religiöse Toleranz.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 383 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Der Geist schwebt nicht nur über den Wassern, sondern offensichtlich auch über dem Netz: 28 Millionen US-Amerikaner nutzten das Internet für religiöse Aktivitäten. Jeder vierte US-amerikanische Internet-Nutzer suchte dieses Jahr nach religiösen und spirituellen Informationen im Internet; täglich wurden von 3 Millionen Nutzern Webseiten mit religiösen Inhalten aufgerufen. Besonders bemerkenswert finden die Autoren der vom Pew Internet and American Life Project veröffentlichten Studie, dass diese Zahlen über denen liegen, die Webseiten mit den Themen Geld, Online-Spiele, Banking oder Brokerage verzeichnen. Im vorherigen Jahr waren es laut der Studie 21 Prozent der Web-Surfer sowie 2 Millionen Nutzer täglich, die Informationen zu religiösen Themen im Netz suchten.

Die Kirchen, Synagogen und Moscheen in den USA dürften sich aber wegen der Online-Nutzung kaum leeren: Das Netz dient den gläubigen Nutzern laut der Studie kaum für Aktivitäten in der Gemeinde oder beispielsweise für religiöse Chats. Die 14 Prozent der US-Bevölkerung andererseits, die sich keiner Glaubensrichtung zugehörig fühlen, dürften durch Informationen im Internet auch kaum bekehrt werden, so die Untersuchung. Für die Studie wurden mehrere Umfragen sowie Telefon-Interviews ausgewertet.

Die Studie fördert einige überraschende Details zu Tage: 67 Prozent der Surfer suchten nach Informationen über ihren eigenen Glauben, während immerhin 50 Prozent sich über andere Glaubensrichtungen informierten. 15 Prozent der Nutzer sagen, das Internet habe sie in ihrem Glauben bestärkt; immerhin 27 Prozent geben an, die Online-Aktivitäten hätten ihr spirituelles Leben bereichert. 35 Prozent der gläubigen Surfer denken, das Internet habe auch auf das religiöse Leben anderer positive Auswirkungen; 62 Prozent sind der Ansicht, dass die Verfügbarkeit von Informationen über andere Glaubensrichtung als die eigene die religiöse Toleranz fördere. Andererseits befürchten auch 53 Prozent der Nutzer, dass das Internet es obskuren Sekten zu einfach mache, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren und Menschen zu verführen.

Die Terror-Attacken vom 11. September führten zu einem gesteigerten Interesse an Informationen zum Islam im Internet. Nach dem 11. September suchten 23 Prozent der Befragten nach entsprechenden Web-Sites, bezeichneten dies aber nicht als "religiöse Aktivität", sondern als Bestreben, Wissensdefizite zu beheben. (jk)