Die große Scheu vor UMTS

Eine Befragung unter Führungskräften von Telekommunikations-Unternehmen zeigt Zurückhaltung gegenüber dem neuen Mobilfunkstandard.

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Telekommunikations-Unternehmen scheuen noch vor UMTS zurück: 54 Prozent von ihnen wollen bis zum Jahr 2004 noch nicht in den neuen Übertragungsstandard investieren. Sie warten, bis sich die Unsicherheit im UMTS-Geschäft gelegt hat. E- und M-Commerce-Projekte sind bei ihnen zunächst vorrangig. Das ergibt eine Studie der Unternehmensberatung Mummert+Partner in Zusammenarbeit mit dem manager magazin und dem FAZ-Institut. Im September 2001 wurden dafür hundert Führungskräfte deutscher Telekommunikationsunternehmen nach ihrer Investitionsstrategie und Markteinschätzung befragt.

Nur jeder Zehnte will auf eigene Faust in das UMTS-Geschäft einsteigen: Die große Mehrheit der Investoren sucht durch Kooperationen und Fusionen Kosten einzusparen. Knapp vier von fünf Unternehmen halten derzeit Ausschau nach geeigneten Partnern. Dabei kommen branchenfremde Partner, die sich für die Erschließung innovativer UMTS-Dienste eignen könnten, für die meisten noch nicht in Frage.

Zuversichtlich sind die Befragten in Sachen Akzeptanz der künftigen privaten und geschäftlichen UMTS-Kunden: rund 80 Prozent rechnen mit einer guten Zahlungsbereitschaft für den mobilen E-Mail-Verkehr und für mobile Internetzugänge. Allerdings glauben die befragten Führungskräfte, dass nur Internet- und Informationsdienste rentabel sein werden.

Jede dritte Firma, die für UMTS-Dienste wenigstens ein Zehntel ihres Investitionsetats vorsieht, nimmt GPRS als Brückenlösung. Dadurch soll sich zeigen, was sich an Technik und Diensten Gewinn bringend verkaufen lässt. Wenn sich UMTS durchgesetzt haben wird, hoffen die Firmen ihr Angebot in kurzer Zeit auf den neuen Standard übertragen zu können. Nur vier Prozent investieren in verwandte Technologien wie die lokale Datenfunktechnik WLAN, die eine sinnvolle Ergänzung zu UMTS darstellen könnte.

Da nahezu 70 Prozent der Deutschen inzwischen mit Handys versorgt sind, ist der Markt für klassische Festnetz- und Mobilfunkangebote ausgereizt. Wachstum entsteht nur noch über neue Dienste. Rund 80 Prozent der Unternehmen planen vorrangig E-Commerce-, bei 58 Prozent sind es M-Commerce-Projekte. Der elektronische Handel steht vor seiner Blütezeit, glauben die Befragten. 40 Prozent erwarten sogar einen Umsatzzuwachs von jährlich bis zu 50 Prozent bis 2010. (anw)