Studie: Neuer Markt schafft doch Jobs
Der Neue Markt ist besser als sein Ruf: Diesen Schluss legt eine Studie der Roland Berger Unternehmensberatung nahe, die das Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegeben hatte.
Der Neue Markt ist besser als sein Ruf: Diesen Schluss legt eine Studie der Roland Berger Unternehmensberatung nahe, die das Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegeben hatte. Die Studie bezieht alle am 20. Juli 2001 am Neuen Markt notierten 342 Unternehmen und deren Beschäftigte mit ein. Die Unternehmensberatung Roland Berger hatte bereits im Juni 2000 den Beitrag der am Neuen Markt gelisteten Unternehmen für die Beschäftigung in Deutschland untersucht.
Zwischen den Stichtagen ist die Zahl der Beschäftigten in diesem Segment um rund 80.000 auf 186.000 gestiegen, drei Viertel davon arbeiten in Deutschland. Die Arbeitsamtstatistik weist dagegen jeweils für den Mai gleichbleibend knapp 39 Millionen Beschäftigte insgesamt in Deutschland aus. Für das zweite Halbjahr 2001 erwarten die Macher der Studie trotz der Vielzahl der angekündigten Konkurse und Entlassungen bei den Neue-Markt-Unternehmen lediglich einen Rückgang der Beschäftigtenzahlen um 2,5 Prozent. Bis zum Jahresende 2002, prognostiziert Roland Berger, werden die am Neuen Markt gelisteten Unternehmen 200.000 Mitarbeiter beschäftigen. Dabei betont die Studie auch, dass die Grenzen zwischen New und Old Economy immer weiter verschwimmen: Allein bei den börsennotierten Unternehmen der Old Economy fänden sich in Bereichen, die von ihren Betätigungsfeldern her eher der New Economy zuzurechnen wären, vier- bis fünfmal so viele Beschäftigte wie in den Firmen des Neuen Markts.
Die Studie hat gleichzeitig eine Vielzahl von Basisdaten erhoben. So haben 16 Prozent der am Neuen Markt gelisteten Unternehmen ihren Sitz im Ausland, ein Teil der deutschen Firmen hat dort Ableger, sodass etwa 140.000 der Beschäftigten tatsächlich in Deutschland arbeiten. Gemessen an den relativen Bevölkerungsanteilen sind die Top-Standorte für die deutschen Unternehmen des Neuen Marktes Hamburg, Bayern, Hessen, Berlin und Baden-Württemberg, Schlusslichter sind Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Deutlich zugelegt haben vor allem Hessen, Berlin und Niedersachsen.
Die drei Branchen aus dem Informationstechnologiebereich - Internet, IT-Services und Software - stellen zusammen 45 Prozent der Unternehmen. Den größten Anteil an den Beschäftigten hat wie im Vorjahr die Branche Industrials & Industrial Services, gefolgt von den Sektoren Internet und Technology. Die durchschnittliche Unternehmensgröße stieg um 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr und liegt nun bei 550 Mitarbeitern. Ausreißer sind vor allem die Branchen Financial Services und Industrials & Industrial Services mit jeweils rund 1700 Mitarbeitern je Unternehmen. Am stärksten gewachsen ist die Biotech-Branche – sowohl bei der Anzahl der Unternehmen als auch der Mitarbeiter. Besonders in den forschungsintensiven Branchen Biotechnology, Industrials & Industrial Services sowie Technology fanden die Unternehmensberater eine tendenziell stabile wirtschaftliche Situation.
In der Mehrheit sind die Mitarbeiter immer noch IT-Spezialisten, Naturwissenschaftler oder Techniker, doch vor allem die Anzahl der Kaufleute hat seit der ersten Stichprobe stark zugenommen. Mit einem Anteil von 92 Prozent sind überdurchschnittlich viele Beschäftigte Vollzeitkräfte. Der Anteil der ausländischen Beschäftigten ist mit 13 Prozent sogar gut doppelt so hoch wie beim Durchschnitt aller deutschen Unternehmen. Dagegen liegt der Frauenanteil mit 32 Prozent noch 6 Prozentpunkte unter dem Schnitt. (anm)