Auf Megafusion folgen Massenentlassungen
Die Fusion von Hewlett-Packard und Compaq wird etwa 15.000 Jobs kosten.
Die Fusion von Hewlett-Packard und Compaq wird etwa 15.000 Jobs kosten. Das hat ein Compaq-Sprecher heute nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt – Details zu den Umstrukturierungsplänen wollte er allerdings nicht nennen. Für 2002 und 2003 rechnen die Computerkonzerne mit einem leichten Umsatzrückgang – die Einnahmen sollen aber spätestens 2003 um mindestens 20 Prozent steigen, erklärte der Chief Financial Officer von HP Bob Wayman vor Analysten.
Der Zusammenschluss solle jährlich 2,5 Milliarden Dollar Einsparung bringen, hieß es. Nach US-Medienberichten werteten Wallstreet-Analysten die Fusion als "defensive" Maßnahme. Beide Unternehmen leiden schwer unter der Flaute in der Technologiebranche. Compaq meldete zuletzt einen Quartalsverlust von 280 Millionen Dollar, Hewlett-Packard einen Gewinneinbruch im Quartal um 89 Prozent auf 111 Millionen Dollar. Die Unternehmen reagierten mit einem massiven Stellenabbau. Compaq strich 8500 Arbeitsplätze; Hewlett-Packard kündigte den Abbau von bis zu 9000 Stellen an. Das neue Unternehmen soll weltweit mehr als 145.000 Mitarbeiter haben.
Die deutschen Filialen der beiden Unternehmen zeigten sich am Dienstag überrascht von der Nachricht. Arbeitnehmervertreter befürchteten weitere Stellenstreichungen in Deutschland. Nach Einschätzung des Compaq-Betriebsrats wurden Führungsgremien in Deutschland nicht vorher informiert.
Die Börsianer zeigten sich wenig begeistert: Die Aktie von Hewlett-Packard fiel im frühen Handel in New York um zehn Prozent auf 20,89 US-Dollar. Die Compaq-Aktie legte dagegen um 2,83 Prozent auf 12,70 US-Dollar zu. Bei dem Aktientausch sollen Compaq-Anteilseigner für ihr Papier 0,6325 neu herausgegebene HP-Anteilsscheine erhalten. Das wäre ein deutlicher Aufschlag für die Compaq-Aktionäre. Der Aktienkurs von IBM blieb zunächst weitgehend stabil, während der Kurs von Dell-Anteilen um drei Prozent stieg. Der Konkurrent Sun Microsystems zeigte sich zuversichtlich, durch mögliche Anlaufprobleme beim neuen Computergiganten die eigene Position stärken zu können. (wst)