Weiterer Stellenabbau bei Intershop

Nach einem schweren Umsatzeinbruch und hohen Verlusten hat der Jenaer Software-Konzern Intershop weitere Entlassungen angekündigt.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nach einem schweren Umsatzeinbruch und hohen Verlusten hat der Jenaer Software-Konzern Intershop weitere Entlassungen angekündigt. Die Beschäftigtenzahl soll bis zur Jahresmitte von 733 auf 500 sinken, teilte das krisengeschüttelte Unternehmen mit. Die Geschäftszahlen fielen noch schwächer aus als ursprünglich angekündigt. Der Jahresumsatz 2001 betrug nur noch 68,7 Millionen Euro; im Jahr 2000 waren es noch 123 Millionen Euro.

Allein im vierten Quartal 2001 lag der Nettoverlust (einschließlich Restrukturierungskosten in Höhe von 1,7 Millionen Euro) bei 24,7 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr wies Intershop einen Nettoverlust von 131,8 Millionen Euro aus. Im Vorausgriff auf die noch schlechter als angenommen ausfallenden Quartalszahlen hatte sich Intershop-Gründer Stephan Schambach bereits von Firmenmitgründer und Finanzchef Wilfried Beeck sowie Michael Tsifidaris, Leiter des Europa-Geschäfts, getrennt und die Leitung des Unternehmens wieder alleine übernommen.

Sollten die tiefroten Zahlen sich nicht aufhellen, droht Intershop zum Jahresende das Geld knapp zu werden. Zum Ende des Geschäftsjahrs 2001 besaß Intershop noch liquide Mittel in Höhe von 36,3 Millionen Euro; am 30 September 2001 waren dies noch 45,2 Millionen Euro. Nach Angaben der Firma konnte der Barmittelverbrauch pro Quartal auf 8,9 Millionen Euro gesenkt werden.

Stephan Schambach zeigte sich angesichts des Ergebnisses etwas geknickt: "Die weltweite Konjunkturentwicklung ergab in Verbindung mit weiteren Kürzungen bei den IT-Investitionen ein extrem schwieriges Umfeld im vierten Quartal und im gesamten Jahr 2001." Um die Firma "in die richtige Startposition für eine Trendwende bei den IT-Investitionen " zu bringen, setze man nun vor allem auf die Lieferung kompletter E-Business-Softwarelösungen für Großunternehmen. Außerdem habe der Barmittelverbrauch schließlich durch Personaleinsparungen und strikte Kostenkontrolle gesenkt werden können.

Für das Gesamtjahr 2002 erwarte man nun, dass die "fundamentale Neuausrichtung des Unternehmens sowie seine aggressive Vertriebsstrategie" für Intershop schwarze Zahlen bedeuten. Zudem soll der Barmittelverbrauch weiter zurückgehen. Ein Caveat muss aber auch Intershop an diese optimistische Prognose angesichts der immer wieder nach unten korrigierten Erwartungen der letzten Zeit anhängen: "Die finanzielle und betriebliche Entwicklung können deutlich von diesen Erwartungen abweichen, wenn sich die Investitionsbereitschaft im IT Bereich oder die weltweite Wirtschaftslage weiter verschlechtern", meint man in Jena ganz vorsichtig, wenn auch etwas verklausuliert. (jk)