IBM mit Gewinnrückgang und viel Optimismus

Auch Big Blue wird zwar nun von der Konjunkturflaute in Mitleidenschaft gezogen, überrascht aber mit optimistischen Prognosen für die nächsten Monate.

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Von
  • Jürgen Kuri

Auch Big Blue wird nun von der Konjunkturflaute in Mitleidenschaft gezogen, nachdem sich der Konzern in den Vorquartalen noch weit gehend unbeeindruckt von der schlechten Lage zeigte. Im dritten Quartal des laufenden Jahres musste IBM aber nun einen deutlichen Gewinnrückgang um 19 Prozent verzeichnen. Das bedeutete allerdings immer noch einen Verdienst von 1,6 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz schrumpfte um sechs Prozent auf 20,4 Milliarden US-Dollar.

Der Quartalsgewinn lag damit bei 0,90 US-Dollar je Aktie und übertraf die Erwartungen der Wall Street leicht, die bei 0,89 US-Dollar je Aktie gelegen hatten. Im gleichen Quartal des Vorjahrs betrug der Gewinn noch 1,08 US-Dollar je Aktie. In den ersten neun Monaten erzielte IBM einen Gewinn von 5,4 Milliarden US-Dollar, ein Minus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg sogar minimal um 0,4 Prozent auf 63 Milliarden US-Dollar. Und für die Zukunft gibt sich der Konzern bewusst optimistisch.

Louis V. Gerstner, der IBM-Chef, machte vor allem das gute Dienstleistungs- und Softwaregeschäft dafür verantwortlich, dass der Konzern trotz Gewinnrückgang die Prognosen erfüllen konnte. Das Hardware-Geschäft dagegen brach ein – mit einer Ausnahme: der expandierenden Server-Sparte. Im Hardware-Sektor verzeichnete IBM einen Umsatzrückgang um geschlagene 21 Prozent. "Das Personal-Computer-Segment unserer Branche bereitet weiterhin Sorge", betonte Gerstner. Dies belastete das PC-Geschäft. Das Mikroelektronik-Geschäft, das die Chip-Sparte einschließt, war ebenfalls schwach. Der Softwareumsatz stieg hingegen stark an und legte um zehn Prozent zu. Im Dienstleistungsbereich konnte IBM eine Steigerung um fünf Prozent verbuchen. Aufträge für zehn Milliarden US-Dollar gingen in diesem Bereich ein; Ende September gab es in dieser Sparte einen Auftragsbestand von 97 Milliarden US-Dollar.

IBM setzte in Nord- und Südamerika im dritten Quartal 9,1 Milliarden US-Dollar um, ein Rückgang von sechs Prozent. Dagegen legte IBM in der Region Europa/Naher Osten/Afrika leicht um ein Prozent auf 5,7 Milliarden US-Dollar zu. Die Umsätze mit den Computerherstellern fielen um 28 Prozent auf 1,5 Milliarden US-Dollar.

Überraschend kam für viele Beobachter, dass IBM keinen Anlass dazu sah, die bisherigen Prognosen für das vierte Quartal zu reduzieren. Diese liegen bei einem Gewinn von 1,34 US-Dollar je Aktie; zwar sei eine Einschätzung der Marktbedingungen nach den Terror-Anschlägen vom 11. September schwierig, trotzdem seien die bisherigen Prognosen aber vernünftig. Kein Wunder, dass die Investoren IBM belohnten: Der Kurs der Aktie legte im nachbörslichen Handel, nachdem IBM die Zahlen und Prognosen bekannt gegeben hatte, um glatte vier Prozent zu auf 105,92 US-Dollar. (jk)