Problemkind Handwerker-Portal
Das Handwerker-Portal und finanzielle schwarze Loch handwerk.de wurde aufgrund unbezahlter Wartungsverträge verklagt.
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sieht sich mit seinem anspruchsvollen Projekt handwerk.de mit weiteren Problemen konfrontiert. Die Entwickler der Software hinter dem im Januar 2001 offiziell gegründeten Portal für das Handwerk reichten nun Klage gegen die handwerk.de AG ein. Grund seien die nicht bezahlten Supportverträge.
Für die Umsetzung stand der beauftragten Firma nach ihren Angaben nur wenig Zeit zur Verfügung: Bei Vertragsabschluss wünschte die handwerk.de AG eine Fertigstellung des Projekts bis zur Handwerksmesse im März, was den Designern nur knappe zwei Monate Zeit ließ. Doch die Auftraggeber zeigten sich unzufrieden über "technologische Unzulänglichkeiten" und einigten sich in einem Vergleich auf drastische Kürzungen der vereinbarten Zahlungen. Seit Sommer arbeiten eigene Techniker am Handwerksportal, die geschlossenen Wartungsverträge wurden bald nicht mehr erfüllt. Daraufhin reichte die Twisd AG Klage ein. Sprecher von handwerk.de wollten die Situation vorerst nicht weiter kommentieren, planen aber eine ausführliche Stellungnahme.
Viele vermuten derweil, dass sich der ZDH mit dem ehrgeizigen Portal ebenso übernommen wie verkalkuliert hat. So verfütterte man im Verlauf des Baus von handwerk.de schon sämtliche nicht zweckgebundenen Rücklagen an das Portal, berichtet der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Werbung und elektronische Auftragsvermittlung sollen die erhofften Umsätze bringen; bis 2005 will der Vorstand in die Gewinnzone steigen. Bislang stößt handwerk.de bei Handwerkern wie Surfern jedoch nur auf mäßiges Interesse. (cgl)