Xetra-Handelssystem: Nichts geht mehr (Update)

Ein Fehler im Betriebssystem legte das elektronische Handelssystem Xetra lahm.

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Von
  • Michael Kurzidim

Wegen eines "technischen Problems" hat die deutsche Börse heute Mittag um 12 Uhr 35 das elektronische Handelssystem Xetra "kontrolliert heruntergefahren". Wann der Fehler voraussichtlich behoben sein werde, darüber konnte man eine gute Stunde lang, für die Börse also eine halbe Ewigkeit, nur spekulieren. Erst hieß es, um 14 Uhr sei das System wieder voll einsatzbereit. Dann mussten sich Anleger doch bis 14.27 Uhr gedulden, bis sie ihre Kauf- und Verkaufs-Order wieder wie gewohnt elektronisch platzieren konnten.

Der Grund für den Ausfall sei ein Fehler in einem Netzwerkprogramm des Betriebssystems gewesen, das "die Verbindung der Zentralrechner mit den Handelsteilnehmern" steuert, meldete die Gruppe Deutsche Börse um 15 Uhr 30. Der Xetra-Zentralrechner in Frankfurt läuft unter VMS (Virtual Memory System) von Digital Equipment/Compaq und ist zwar durch Ersatz-Hardware gegen einen Ausfall gesichert. Jedoch spielte die Verbindung zwischen Xetra-Backend und Xetra-Frontends den Programmierern einen Streich.

Man habe die Störungsursache analysiert und sichergestellt, dass der Fehler nicht wieder auftrete, versicherte die Deutsche Börse am Nachmittag. Aber nicht zum ersten Mal macht das ursprünglich als sehr robust und sicher geltende Xetra-System schlapp. Auch im Juli des vergangenen Jahres konnten sich Handelsteilnehmer plötzlich nicht mehr auf dem Frankfurter Zentralrechner einloggen.

Zwar lief während des heutigen Computerausfalls der Parketthandel in Frankfurt ohne Beeinträchtigung weiter. Er macht zusammen mit regionalen Börsen aber nur durchschnittlich 14 Prozent des Gesamthandelsvolumens aus; 86 Prozent der Käufe und Verkäufe laufen elektronisch über Xetra. Welchen wirtschaftlichen Schaden der Software-Fehler angerichtet hat, ist bis jetzt noch unklar. (ku)