Späte Abrechnung: Softwarepatent über RDF
Das Resource Description Framework RDF, ein Protokoll zur Beschreibung von Web-Inhalten, verstößt angeblich gegen ein erteiltes Softwarepatent.
Das Resource Description Framework RDF, ein Protokoll zur Beschreibung von Web-Inhalten, unterliegt angeblich einem Patent des kanadischen Softwarehauses UFIL Unified Data Technologies (UDTL).
Das Format RDF entstand als offenes Gemeinschaftsprojekt mehrerer Entwicklerfirmen auf Basis der Extensible Markup Language XML und wird seit dem Jahr 1999 vom World Wide Web Consortium W3C als offener Standard propagiert. Ein halbes Jahr, nachdem sich das W3C im Februar 1999 hinter das Konzept des RDF gestellt hat, schlossen die Kanadier einen Kontrakt mit dem Tantiemen-Inkassobüro PEARL ab, um ihre Ansprüche geltend zu machen. Allerdings blieb es lange Zeit still um das Anliegen, vielleicht, weil damit ursprünglich nicht viel Gewinn zu erzielen war.
Mittlerweile bezichtigen die Kläger jedoch weltweit mehr als 40 Firmen der Verletzung ihres Patents, darunter die Hersteller des Browsers Netscape/Mozilla. Dessen Entwickler nutzen unter anderem das selbst definierte Format RDF Site Summary (RSS), welches ebenfalls in Konflikt mit dem UDTL-Patent stehen soll. Und inzwischen trudelten auch die ersten Mahnschreiben aus PEARLs Feder bei mehreren Unternehmen ein, deren Produkte RDF oder RSS nutzen, so zum Beispiel beim Verlag O’Reilly.
PEARL kann sich zwar schon einmal auf 50 Prozent der Netto-Einnahmen aus der Abmahnaktion freuen, doch UDTL ging derweil vorsichtshalber auf Tauchstation: Das Unternehmen kontrolliert zwar nach wie vor die Internet-Domain udtl.com, doch der dazugehörige Webserver taucht inzwischen im Internet nicht mehr auf. (hps)