Wahlmaschinen online versteigert

Rund 178.000 US-Dollar hat der US-Wahlbezirk Palm Beach (Florida) mit der Online-Versteigerung von 519 der umstrittenen Wahlmaschinen beim Online-Auktionshaus Ebay verdient.

vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Rund 178.000 US-Dollar hat der US-Wahlbezirk Palm Beach (Florida) mit der Online-Versteigerung von 519 der umstrittenen Wahlmaschinen beim Online-Auktionshaus eBay verdient. Nach US-Medienberichten sind 3594 Votomatic-Maschinen für ein Mindestgebot von 300 US-Dollar angeboten worden – komplett mit Stimmkarten, einer Plakette und einem Echtheitszertifikat. Für 600 US-Dollar gab es ein "Premium-Paket" mit einer kompletten Wahlurne und einem offiziellen "Butterfly Ballot" dazu. Der Versteigerungserlös soll in die Finanzierung eines neuen 14 Millionen US-Dollar teuren Abstimmungssystems fließen, bei dem die Wähler ihre Stimme über einen Touch Screen abgeben. Die Massen-Auktion lief zehn Tage lang – bei eBay werden aber immer wieder einzelne Maschinen oder kleinere Kontigente zu geringeren Preisen versteigert.

Die Votomatic-Maschine benutzt Lochkarten im klassischen Drei-mal-sieben-Zoll-Format als "maschinenlesbare" Stimmzettel. Betätigt der Wähler einen Hebel, stanzt die Maschine an der gewünschten Stelle ein Loch in den Stimmzettel (von möglicherweise verwirrenden Stimmzetteln einmal abgesehen). Im Unterschied zu klassischen Lochkarten sind die Stimmzettel allerdings vorgestanzt. Die Kärtchen, die die Löcher verdecken, hängen nur noch an den Ecken fest. In Einzelfällen kann es dazu kommen, dass die Löcher nun nicht völlig ausgestanzt werden, sondern nur teilweise. Je nachdem, wie die Karte dann im Maschinenleser zu liegen kommt, kann das Loch offen oder verdeckt sein. Besonders anfällig, so Experten, reagiere das System auf einen plötzlichen Wechsel der Luftfeuchtigkeit. Die nicht eindeutig auswertbaren Stimmzettel hatten bei der vergangen US-Präsidentschaftwahl ein monatelanges juristisches und politisches Tauziehen ausgelöst.

Die Online-Ausgabe der Contra Costa Times zitiert unterdessen den ehemaligen Professor William Rouverol, der den Proptotypen der umstrittenen Maschine konstruiert hat. Rouverol ist der Ansicht, dass die Maschine bis 1982 wunderbar funktioniert habe – nach dem Auslaufen diverser Patente sei aber eine "Vielzahl von Billig-Kopien" auf den Markt gekommen, die "fünfmal so viele Fehler" produzierten, wie die Originale. (wst)