Infineon gibt sich selbstbewusst
Nach dem Abbruch der Gespräche mit Hynix will Infineon im Speichergeschäft allein weitermachen; Kommentatoren sprechen aber schon von "Infineons großem Bluff".
Nach dem Abbruch der Gespräche mit dem südkoreanischen Konkurrenten Hynix will der angeschlagene Halbleiterhersteller Infineon im verlustreichen Speichergeschäft zunächst einmal allein weitermachen. "Wir haben alleine ausreichend Substanz, um uns im DRAM-Geschäft zu behaupten", sagte eine Infineon-Sprecherin gegenüber dpa. Unabhängig von der Hynix-Entscheidung werde man aber Gespräche mit anderen denkbaren Partnern fortführen. Ende vergangenen Jahres waren bereits Verhandlungen zwischen Infineon und Toshiba über eine Kooperation im Speicherbereich geplatzt.
Im Poker um den südkoreanischen Chiphersteller hatte Infineon das Nachsehen. Der US-Chiphersteller Micron habe sich im Prinzip mit Hynix Semiconductor auf die Übernahme des Speichergeschäfts geeinigt, sagte Hynix-Chef Park Chong Sup. Der Kaufpreis soll bei etwa vier Milliarden US-Dollar liegen.
"Von einem Scheitern kann keine Rede sein", wollte nun die Infineon-Sprecherin die Situation richtig eingeordnet wissen. Der Münchner Konzern habe Sondierungsgespräche geführt, die nun nicht weiterverfolgt worden seien. Die erhofften Synergien hätten nur unter großen Risiken realisiert werden können. Angeblich hatte ein Sondierungsteam von Infineon bei der Inspektion der Fertigungswerke von Hynix in Südkorea festgestellt, dass die technische Ausstattung zu rückständig sei, um sie mit für Infineon vertretbaren Investitionen auf den neuesten Stand zu bringen. In einem Kommentar sprach die Financial Times Deutschland aber bereits von "Infineons großem Bluff": Der Chiphersteller treibe mit Kooperationsgerüchten seinen Aktienkurs; ernste Absichten hätten aber hinter den Verhandlungen mit Hynix nicht gesteckt. (jk)