SAP braucht Verstärkung
Die Softwareschmiede SAP will sich innerhalb des kommenden Halbjahres um 900 Mitarbeiter verstärken.
Die Softwareschmiede SAP will sich innerhalb des kommenden Halbjahres um 900 Mitarbeiter verstärken. SAPs Bereichsleiterin für Kundenbetreuungs-Software (Customer Relations Management, CRM) Carol Burch nannte gegenüber dem Wall Street Journal einen Bedarf von 400 Vertriebskräften und 500 neuen SAP-Beratern, um im Vergleich mit dem Hauptkonkurrenten Siebel im Bereich CRM aufzuholen. Vermutlich lässt sich der Personalbedarf nur durch die Akquisition von ein oder zwei spezialisierten Fremdunternehmen befriedigen, auch wenn die Website der Walldorfer Softwareschmiede vor einschlägigen Stellenangeboten fast überquillt. Welche Kandidaten für eine Übernahme in Frage kommen, war der SAP-Sprecherin nicht zu entlocken.
Kundenbetreuungssoftware macht nur eines von zahlreichen SAP-Softwaremodulen aus und bescherte dem Unternehmen im letzten Quartal einen Umsatz von 104 Millionen € – noch nicht einmal sechs Prozent des Gesamtgeschäfts. Trotzdem beträgt das mehr als ein Drittel dessen, was Siebel im gleichen Zeitraum umsetzen konnte. SAP musste seine CRM-Software in den letzten vier Jahren zweimal umschreiben und will nächsten Montag erneut eine Nachbesserung vornehmen. Als Hauptargument für CRM à la SAP muss die leichte Ankopplung an die 15.000 Kerninstallationen herhalten, während Burch sonst nur versprach, die Walldorfer würden mit den Fähigkeiten der Siebel-Lösung gleichziehen. Dennoch scheint SAP von den eigenen Entwicklungskünsten überzeugt: Man wolle nicht das Know-how anderer Firmen einkaufen, sondern die Arbeitskraft, erklärte Burch.
Der Markt für die Walldorfer ERP-Software (Enterprise Resource Planning) erscheint Insidern weitgehend gesättigt, während sie für die Vertriebskomponente noch Wachstumspotenzial sehen. Obwohl bisherige CRM-Umsätze bei SAP mitunter nur im Windschatten der Gesamtpakete zustande kamen, dürften Siebel schwere Zeiten ins Haus stehen. (hps)