Industrie: Strahlenbelastung durch UMTS-Netz nicht bedenklich
Der Aufbau des geplanten UMTS-Netzes für Handys wird die elektromagnetische Strahlenbelastung deutlich verstärken. Gleichwohl wird sie nach Angaben von Herstellern und Umweltschützern die geltenden Grenzwerte nicht überschreiten.
Der Aufbau des geplanten UMTS-Netzes für Handys wird die elektromagnetische Strahlenbelastung deutlich verstärken. Gleichwohl wird sie nach Angaben von Herstellern und Umweltschützern die geltenden Grenzwerte nicht überschreiten. "UMTS erhöht die derzeitige Abstrahlungsleistung um allenfalls 50 Prozent und bleibt trotzdem unter den gesetzlichen Grenzwerten", sagte am Montag in Berlin Fritz Lauer, Leiter Umwelttechnik beim Betreiber T-Mobil. Für die Absenkung der im Bundesemissionsschutzgesetz festgelegten Grenzwerte sprach sich dagegen Peter Neitzke aus, Geschäftsführer am industriekritischen Ecolog-Institut Hannover. Besonders Kinder seien gefährdet.
"Das neue UMTS-Netz ändert nichts am bisherigen kontroversen Diskussionsstand über Handy-Gefahren, auch medizinisch nichts", meinte der Biologe Uwe Kullnick, Leiter der Abteilung Elektromagnetische Felder beim Hersteller Siemens.
Neitzke vom Ecolog-Institut sagte, einige Versuche zeigten eine Beeinträchtigung von Hirnfunktionen und eine Erhöhung der Ausschüttung von Stresshormonen. In Reagenzglasversuchen habe sich die Zellteilungsrate erhöht und Chromosomen seien bei elektromagnetischer Bestrahlung von Zellen gebrochen.
"Eine zuverlässige Nutzen-Risiko-Abschätzung ist derzeit nicht möglich", betonte dagegen Lauer (T-Mobil). "Die Bewertung etwaiger Risiken unterscheidet sich stark von Institut zu Institut." Kullnick ergänzte, "die Tests zur nicht thermischen Wirkung von Sendeanlagen und Handys sind nicht schlüssig." Das Bild sei sehr widersprüchlich. "Wir haben keinen Beweis, weder für die Unschädlichkeit von Handys, noch für gesundheitliche Schäden."
Handy-Hersteller werden ab 1. Oktober die "spezielle Absorptionsrate" (SAR) der einzelnen Modelle bekannt geben, kündigte Kullnick an. Der derzeitige Grenzwert liege bei 2,0 Watt pro Kilogramm Körpergewicht. Die derzeit auf dem Markt befindlichen Mobiltelefone würden maximal 0,8 bis 1,5 Watt erreichen. Der Unterschied sei irrelevant, da unterhalb von 2,0 ohnehin keine Schäden zu erwarten seien.
Für den Aufbau von sechs UMTS-Netzen wird mit der Errichtung von 40.000 Sendeanlagen gerechnet, zusätzlich zu rund 36.000 Sendeanlagen für die derzeitigen vier GSM-Netze. Befragungen zufolge lehnen 40 bis 50 Prozent der Handynutzer eine Sendeanlage in ihrer Nähe ab. (dpa) / (wst)