Realistische Körpersprache für Lara Croft & Co
Kenneth Perlin hat ein Patent für künstliche Schauspieler mit natürlichen Eigenschaften erhalten.
Was Computerspiele wirklich brauchen, sind richtige Schauspieler, meint Professor Kenneth Perlin von der Universität New York. Deshalb entwickelte er ein System, das auf einfache Weise realistisch anmutende Verhaltensweisen simuliert. Für seine Arbeit erhielt er nach Berichten der New York Times nun ein Patent.
Die Figuren sollen eine eigene Persönlichkeit und ein Stück freien Willen haben. "Anstatt als Marionettenspieler aufzutreten, könnten wir diese Charaktere in Welten setzen und sich selbst überlassen", philosophiert Perlin. Die digitalen Darsteller erhalten einen künstlichen Charakter, in dem der Programmierer zwar Parameter wie Laune oder Energielevel einstellen kann, der aber ansonsten autonom agieren soll. Alle Aktionen, die so eine Figur nun trifft, werden von ihrer internen Logik bestimmt. Sie halten sich immer an die Persönlichkeit, damit diese konsistent bleibt, und doch soll man sie nicht vorhersehen können.
Um nicht nur die Tätigkeiten an sich, sondern auch die Körpersprache menschlicher zu gestalten, kommt Professor Perlin eine andere seiner Entwicklungen zu Hilfe. Er zerlegt alle Bewegungen in kleine Teile, die dann in beliebigen Kombinationen ausgeführt werden können. Im Zusammenspiel mit der künstlichen Persönlichkeit soll damit ein Sprung in der Spielepräsentation erreicht werden. Denn während bisherige KI-Komparsen in mehr oder weniger zufälliger Reihenfolge gespeicherte Animationen abspulen, ist die neue Generation im Ausdruck ihrer Bewegung kaum begrenzt, da sie immer neu kombiniert werden können. Die Technik ist auch vergleichsweise einfach und kann dadurch in Spielen Anwendung finden, wo man Performance nicht gerne verschenkt.
Perlin, der unter anderem an Tron mitgearbeitet hat und für die realistische Texturberechnung mittels "Perlin's Noise" verantwortlich zeichnet, räumt allerdings ein, dass seine Entwicklung nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zum künstlichen Schauspieler ist. (cgl)