Chat am Freitag: Biometrie im Kreuzfeuer
Dass er kommt, ist beschlossene Sache, die Frage ist nur, wann und wie: Der Personalausweis mit biometrischen Daten ist Teil des vom Bundeskabinett beschlossenen Anti-Terror-Pakets II.
Dass er kommt, ist beschlossene Sache, die Frage ist nur, wann und wie: Der Personalausweis mit biometrischen Daten ist Teil des vom Bundeskabinett beschlossenen Anti-Terror-Pakets II. Ăśber die Details soll der Bundestag entscheiden, so der nach heftigen Protesten verabschiedete Kompromiss.
Sämtliche konkreten Fragen sind dabei zurzeit ungeklärt. Nicht entschieden ist zum Beispiel, welche biometrischen Merkmale überhaupt aufgenommen werden sollen -- Fingerabdrücke, Iris-Abbilder oder die Handgeometrie. Für entscheidender halten Datenschützer aber ein anderes Problem: Sollen diese Daten zentral gespeichert werden oder nur auf dem Personalausweis selbst?
Zudem, so die Datenschutzbeauftragten von 13 Bundesländern weiter, "sieht der Gesetzentwurf ohne Notwendigkeit die Einführung einer komplexen neuen Technologie vor, ohne offen zu legen, welche Nutzungen insbesondere von Fingerabdrücken und Gesichtsgeometrie durch die Polizei oder andere Behörden möglich und geplant sind."
Bundesinnenminister Schily hält dagegen den Fingerabdruck im Personalausweis für unabdingbar, um die "Identifikation von Verdächtigen" zu erleichtern, und auch der Bundeskanzler meint, dass dies "die Qualität und Effizienz in der Bekämpfung des Terrorismus sehr wohl verbessern wird".
Jedenfalls sind die Vorbehalte der Bürger gegen den Einsatz biometrischer Verfahren nicht so groß, wie der Protest von Bürgerrechtlern und Datenschützern glauben machen könnte. In einer iX-Umfrage zur Biometrie-Akzeptanz hatten 60 Prozent der Befragten nichts gegen eine Identifikation per Fingerabdruck -- allerdings nur, wenn diese am Arbeitsplatz stattfindet, nicht im öffentlichen Bereich.
Den Fragen nach Sinn und Unsinn, Zuverlässigkeit und Sicherheit von biometrischer Identifikation geht der Chat am Freitag, 23. November, von 15 bis 16 Uhr nach. Auf dem Podium nehmen der Justizminister von Baden Württemberg, Prof. Dr. Ulrich Goll, der Datenschutzexperte Prof. Dr. Klaus Brunnstein von der Universität Hamburg und iX-Autor Tobis Hager Platz. Mehr zu unseren Gästen und den Positionen, die sie vertreten, finden Sie auf unserer Chat-Seite. Der Chat-Raum wird am Freitag bereits um 14 Uhr geöffnet. Zu dieser Zeit blenden wir auf der [ Homepage] einen entsprechenden Link ein. (js)