Mit Computer-Colleges gegen den IT-Fachkräftemangel

Der Chef des größten indischen Computerunternehmens empfiehlt der Bundesregierung, im Kampf gegen Fachkräftemangel nicht auf seine Landsleute zu setzen.

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  • dpa

Der Chef des größten indischen Computerunternehmens Wipro, Azim Premji, rät der Bundesregierung, mehr in die Ausbildung von Computerfachleuten zu investieren. Bisher setzten Bundesregierung und deutsche Wirtschaft vor allem darauf, den Fachkräftemangel in der Branche durch Einwanderung auszugleichen. In einem Gespräch mit der Financial Times Deutschland (Dienstagsausgabe) sagte Premji, da es für Inder nicht sehr attraktiv sei, nach Deutschland zu emigrieren, wäre es sinnvoller, wenn Berlin nach indischem Vorbild Computer-Colleges aufbaue.

So bilde etwa Wipro, das seinen Sitz in der indischen Software-Hauptstadt Bangalore hat, in Zusammenarbeit mit den dortigen Universitäten jedes Jahr 400 IT-Ingenieure aus. Premji, der heute in Berlin mit Bundeskanzler Gerhard Schröder zusammentraf, sagte, beide Seiten würden davon profitieren, wenn Deutschland mehr für die Ausbildung von eigenen Fachkräften tue. "Kein Land verliert gern Leute, denn Ausbildung ist immer in der einen oder anderen Form vom Staat subventioniert", sagte Premji. Zudem würden ohnehin die meisten indischen Fachleute in die USA emigrieren. Die amerikanische Greencrad sei der deutschen "einen Schritt voraus", da sie eine langfristige Perspektive inklusive des Wahlrechts ermögliche.

Wipro ist mit einem Umsatz von einer Milliarde US-Dollar und einer Marktkapitalisierung von sieben Milliarden Dollar das zweitgrößte indische Unternehmen. Es macht 65 Prozent seines Umsatzes im Ausland, beschäftigt aber den Großteil seiner Mitarbeiter in Indien. "Wir arbeiten gern mit Partnern im Ausland zusammen", sagte Premji. Berlin müsse aber noch mehr Partnerschaften mit Unternehmen aus Ländern fördern, in denen es viele IT-Talente gibt. (dpa) / (em)