Internet im Grab

Die Firma Friendlyway will im Zuge der CeBIT mit dem ersten "medialen Gedenkstein" ein "Stück Ewigkeit schaffen".

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Von
  • Clemens Gleich

Wenn ich mal sterbe, dann soll meine Homepage meinen Grabstein zieren. Nein, nicht die Adresse, sondern da wird ein Terminal stehen, in schickem Marmor und mit tränenwasserdichter Tastatur. Hergestellt von den guten Menschen der Firma Friendlyway, die auf der CeBIT ihren "Multimedia-Gedenkstein" der IT-Öffentlichkeit vorstellen wollen.

Wie die Erfinder sagen, wird damit endlich der Internet-Zugriff von Gedenkstätten und Friedhöfen aus möglich. An Gräbern können so Informationen in Bild, Ton, Video und natürlich Text abgerufen werden. Mit der Stille ist es dann aber spätestens mit dem Tod des ersten Flash-Webdesigners vorbei. Aber man muss ja mit dem Trend gehen und der kommt, wie immer, aus Amerika. Dort sei es "gute Praxis", Nachruf-Webseiten für die Toten zu bauen. Daher sei es nur logische Konsequenz, den Zugang zu den Trauerdaten auch an traditionellen Gedenkstätten zu ermöglichen.

"Der multimediale Gedenkstein erlaubt überdies den Zugriff auf Informationen über Hilfsorganisationen und die Online-Spende. Damit leistet Friendlyway nicht nur einen Beitrag im Kampf gegen das Vergessen, sondern erfüllt einen guten Zweck für eine freundlichere Welt", meint Klaus Trox, Vorstandsvorsitzender der AG. Und wer das alles jetzt für eine leere Drohung hält, der sei gewarnt: Friendlyway meint es ernst. Todernst. Die Initiative sei bereits auf hohes Interesse bei Institutionen aus der Denkmalpflege gestoßen und mit zwei nicht näher genannten Interessenten wird bereits über die Aufstellung der ersten Gedenk-Terminals verhandelt. (cgl)