Isis nimmt Sperrung von Internet-Seiten zurück

Ein Techniker des Internet-Anbieters hatte ohne Absprache mit der Geschäftsführung gehandelt.

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Der Düsseldorfer Internet-Anbieter Isis hat die Sperrung von vier Online-Angeboten wieder zurückgenommen. "Die Sperre ging auf die Initiative eines einzelnen Technikers zurück. Sie entsprach nicht der Politik des Unternehmens", sagte Isis-Sprecher Thomas Werz. Es handelte sich dabei um vier Seiten mit rechtsextremen sowie gewaltverherrlichenden Inhalten aus den USA, die für die Isis-Kunden seit Montag nicht mehr erreichbar waren.

Der Techniker hatte auf eigene Faust demonstrieren wollen, dass eine technische Lösung für die Sperrung von Internet-Seiten zwar möglich sei, aber auch leicht umgangen werden kann, erklärte Werz gegenüber heise online. Dies hätte aber nicht in aller Öffentlichkeit geschehen sollen; Werz entschuldigte sich im Namen der Firma bei den Kunden. Isis strebe mit der Düsseldorfer Bezirksregierung eine politische Lösung an.

Von Montag bis heute war man im Unternehmen irrtümlich davon ausgegangen, der Techniker habe in Absprache mit der Geschäftsführung gehandelt, betonte Werz. Dementsprechend hatte gestern eine Isis-Sprecherin die Seitensperrung gegenüber der Öffentlichkeit begründet.

Bei seiner öffentlichen Demonstration war der Techniker eigenmächtig einer Aufforderung der Bezirksregierung Düsseldorf gefolgt. Diese hatte als nordrhein-westfälische Internet-Aufsicht die Access-Provider zuvor gemahnt, vier Seiten aus den USA zu sperren. Rund zehn Provider haben nach Angaben der Behörde landesweit bisher darauf reagiert. Die Maßnahmen sind in der Internet-Gemeinde stark umstritten. So bezeichnete der Chaos Computer Club die Versuche der Bezirksregierung, Internet-Seiten sperren zu lassen, als Zensur im Internet. "Dies ist ein entscheidender Schritt in die falsche Richtung."

Die Bezirksregierung Düsseldorf versucht als landesweite Internet-Kontrollinstanz seit einiger Zeit, Seiten mit illegalen Inhalten durch die Access-Provider sperren zu lassen. Am 13. November fand aus diesem Grund eine Anhörung mit 90 Internet-Providern statt. Damals verwiesen die Anbieter vor allem auf technische Probleme, um Seiten aus dem Ausland zu sperren. Nach Schätzungen des Bundeskriminalamts (BKA) werden rund 90 Prozent der mehr als 1000 rechtsextremen deutschsprachigen Internet-Angebote aus dem Ausland ins Netz eingespeist.

Siehe zu dem Thema auch den Beitrag Netzsperre für Fritzchen Doof in Telepolis. (anw)