Software überprüft Manager-Meetings
Britische Forscher entwickeln eine Software, die Konferenzen und Besprechungen automatisch protokolliert und über bereits gefasste Beschlüsse informiert.
Forscher an den englischen Universitäten Staffordshire und Lancaster entwickeln eine Software, die in einem Unternehmen stattfindende Konferenzen und Besprechungen automatisch protokolliert und bei einer erneuten Diskussion oder Beschlussfassung über dasselbe Thema darauf aufmerksam macht, dass bereits ein Beschluss besteht. Das über drei Jahre laufende Projekt wird mit rund 1,2 Millionen Euro vom Engineering and Physical Sciences Research Council (EPSRC) gefördert.
"Besonders bei der Arbeit an größeren Projekten treffen die beteiligten Personen eine Entscheidung und vergessen sie wieder, sodass später noch einmal ein Beschluss zum gleichen Thema getroffen wird", erklärt Albert Alderson von der School of Computings Information Systems Group, der das Projekt an der Staffordshire Universität leitet. "Das ist kontraproduktiv und kostet unnötig Zeit und andere Ressourcen und kann auch zu fatalen Konsequenzen führen, wie das Beispiel Challenger zeigt." Das NASA-Shuttle Challenger zum Beispiel explodierte 1986 kurz nach dem Start, weil eine bereits getroffene Entscheidung zu einem technischen Detail unwissentlich durch eine spätere, konträre Entscheidung ersetzt wurde. "Aus diesem Grund ist dieses Projekt gerade für solche wichtigen technischen Entscheidungen von großer Bedeutung".
Das System soll später einmal auf einem herkömmlichen Notebook laufen, das jeweils von der Person genutzt wird, die auf dem Meeting zu einem Thema spricht. Kernstück der Systems ist eine Spracherkennungs-Software, die das Wesentliche des gesprochenen Vortrags erkennt und unter einem Thema abspeichert. Das Notebook besitzt zudem ein Grafik-Pad und eine Handschrifterkennung, sodass handschriftliche Skizzen direkt in den Rechner hineingeschrieben werden können und die mündlichen Äußerungen ergänzen. Eine an das Notebook angeschlossene Kamera erkennt die Wörter und Zeichnungen, die auf den häufig benutzten Whiteboards stehen und speichert sie ebenso ab.
Alle drei Elemente zusammen versetzen das System in die Lage, zu einem bestimmten Thema möglichst viele Informationen aus einem Meeting abzuspeichern. Um sofort in eine Diskussion eingreifen zu können, zu der bereits zuvor oder in einer anderen Gruppe des Unternehmens eine Entscheidung getroffen wurde, ist das Notebook mit einem Großrechner vernetzt, auf dem die Inhalte aller Besprechungen abgelegt sind, und vergleicht diese mit der aktuellen Diskussion. Erkennt das System dabei eine Parallele zu einer bereits getroffenen Entscheidung, macht es sich bemerkbar und informiert den Vortragenden. (Andreas Grote) / (wst)