Lob und Tadel für Parteitag im Internet

Die Vor- und Nachteile des Electronic Government: Stuttgarter Wissenschaftler haben die Analyse eines virtuellen Parteitags vorgelegt.

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  • dpa

Die Bedeutung des Internet als Plattform für politische Entscheidungen wird in den kommenden Jahren zunehmen. Dies geht aus der wissenschaftlichen Auswertung des ersten virtuellen Parteitags der Grünen in Baden-Württemberg hervor, deren Ergebnisse die Akademie für Technikfolgenabschätzung heute in Stuttgart veröffentlichte.

Die Befragung der Delegierten und Besucher des Parteitags, der vom 24. November bis 3. Dezember vergangenen Jahres stattfand, ergab, dass sich 89,7 Prozent derartige Veranstaltungen in Zukunft häufiger wünschen. Allerdings hatten auch mehr als 90 Prozent der 303 offiziellen Teilnehmer bemängelt, dass es im Unterschied zu realen Parteitagen keine echten persönlichen Kontakte gab.

Gerhard Fuchs, Leiter des Projektes Electronic Government an der Technikakademie, sagte dazu: "Parteitage sind normalerweise Orte der persönlichen und informellen politischen Kommunikation". Deshalb sei der Live-Charakter der Veranstaltung, etwa eine mitreißende Rede, in der Bedeutung für Parteimitglieder nicht zu unterschätzen. In Zukunft müsse deshalb über eine Verbindung zwischen virtuellen und realen Veranstaltungen nachgedacht werden.

Virtuelle Parteitage seien allerdings ein gutes Mittel, um die Stimmung an der Basis zu erkunden und um Entscheidungen vorzubereiten. So hätten deutlich mehr einfache Mitglieder via Internet die Beratungen verfolgt, als dies bei normalen Parteitagen der Fall ist.

An diesem ersten virtuellen Parteitag hätten auch überdurchschnittlich viele junge Mitglieder unter 30 Jahren teilgenommen und diese Veranstaltungsform positiv bewertet. 91,7 Prozent der unter 30-Jährigen erklärten sich ziemlich oder sehr zufrieden, bei den 40-Jährigen und Älteren lag dieser Anteil bei 55,6 Prozent. Allerdings stellten die Parteimitglieder im Alter zwischen 40 und 49 Jahren mit 38,8 Prozent den größten Anteil der Parteibesucher. Als Vorteil wurden die größere Ausführlichkeit und der geringere Zeitdruck angesehen, mit der die Themen behandelt wurden. (dpa) / (em)