Big Brother im Supermarkt
Ein Beobachtungssystem der US-Firma Brickstream soll Supermarktkunden auf ihrem Weg durch den Laden verfolgen und dem Manager so Informationen ĂĽber das Kaufverhalten verschaffen.
Die US-Firma Brickstream will am kommenden Montag, dem 14.1., ein System vorstellen, welches den Weg von Kunden durch ein Ladengeschäft verfolgt und dem Management dieses Geschäfts auf diese Weise Informationen über das Kaufverhalten seiner Kunden verschaffen soll. Der Einsatz von Kunden-Tracking- und Analysetools stellt im Bereich des Online-Einkaufs bereits gängige Praxis dar. Die Umsetzung solchermaßen online-typischer Vorgehensweisen auf Läden in der "wirklichen Welt" bedient sich unter anderem eines Systems von Kameras, wie man sie üblicherweise zur Diebstahlsverhütung verwendet.
Die Auswertung des Brickstream-Systems verhilft etwa dem Manager einer Supermarktfiliale am Ende eines Geschäftstags zu umfangreichen Informationen über die meistfrequentierten Plätze seines Ladens, über Wege und Wartezeiten der Kunden sowie über Reaktionen auf Werbehinweise und besondere Warenpräsentationen. Die neue Technik erhöht auch den Druck auf die Verkäufer – das System misst die Zeiten, die Angestellte brauchen, um zu reagieren und zu bedienen. "Geschäfte aus Stein brauchen Systeme für Messung und Management ihres Kundenverhaltens noch viel nötiger als ihre Netz-Pendants", meint Amir Hudda, Präsident von Brickstream. Branchenbeobachter sehen die Sache eher ambivalent: Systeme dieser Art böten zwar Möglichkeiten für Unternehmer, das Einkaufen für ihre Kunden zu erleichtern, zugleich seien aber auch Proteste von Kundenseite zu befürchten. Käufer, die sich beobachtet fühlen, könnten zudem eher gehemmt reagieren, anstatt ihre Kauflust frei zu entfalten. (cgl)