VIA stellt Athlon-Chipsatz für DDR333-Speicher vor
Der VIA KT333 versucht, mit PC2700-Speichermodulen den Nvidia nForce zu überholen und sich als schnellster Athlon-Chipsatz zu etablieren.
Der taiwanische Chiphersteller VIA stellt heute den KT333-Chipsatz für Athlon-Prozessoren mit Unterstützung für Double-Data-Rate-Speicher nach PC2700-Standard (DDR333) vor. Als weitere Neuerung im Vergleich zum Vorgänger KT266A bietet die Southbridge VT8233A zwei Ultra-ATA/133-fähige IDE-Kanäle; sie kann aber auch an andere VIA-Chipsätze mit V-Link-Interface angebunden werden. Weil PC2700-Module 166 MHz Takt benötigen und AMD den Athlon mit maximal 133 MHz (FSB266) verkauft, laufen Speicher- und Prozessorbus asynchron. Von der theoretisch 25 Prozent höheren Speicherbandbreite wird in der Praxis also wenig übrig bleiben. Schon die DDR333-Pioniere SiS 745 und Ali Magik 1 enttäuschten in dieser Betriebsart.
Das Speicher-Interface des KT333 unterstützt nur DDR-Chips nach DDR200-, DDR266- und DDR333-Standard. Es kann bis zu acht SDRAM-Reihen zu maximal je 512 MByte ansprechen, insgesamt also vier Gigabyte. Bei Bestückung von mehr als sechs Bänken verlangt es gepufferte (registered) Module. Weil auf den meisten Boards nur zwei oder drei DIMM-Sockel sitzen, kommt man dort mit ungepufferten aus. Zwar unterstützt der KT333 Module mit ECC-Fehlerkorrektur, doch das werden wohl nicht alle Board-Hersteller umsetzen. Laut einem internen Datenblatt unterstützt der KT333 neben FSB200 und FSB266 auch FSB333, doch passende Prozessoren sind auf keiner uns bekannten AMD-Roadmap zu finden. Der Speicher kann gleichschnell oder mit höherem Takt als der FSB laufen, selbst die Kombination aus FSB200-Prozessor und DDR333-Speicherchips ist laut Datenblatt möglich. Wie beim Vorgänger KT266A unterstützt der AGP den 4X-Betrieb; die Southbridge ist per V-Link-Interface angebunden, sie beherbergt weiterhin den PCI-Controller und die übrigen Schnittstellen. Weitere Neuerungen wie AGP-8X bringt erst der Nachfolger KT333A.
Im c't-Labor bewies der KT333 auf einem Sample-Board von VIA und auf dem Asus A7V333, dass der asynchrone Takt zwischen Prozessor und Speicher im Unterschied zu den SiS- und Ali-Chipsätzen nicht zu einem Geschwindigkeitsverlust führen muss, sondern er brachte bei einzelnen speicherintensiven Anwendungen einen Vorteil von bis zu 15 Prozent. Die meisten Benchmarks liefen jedoch mit PC2700-Modulen weniger als drei Prozent schneller als mit PC2100-Speicher.
Zumindest beim aktuellen Entwicklungsstand der Prozessoren, Boards und Speichermodule macht sich die Investition in DDR333-Technik höchstens für Anwender bezahlt, denen die Performance eines Athlon XP 2000+ nicht ausreicht oder die sehr spezielle Software einsetzen. Da FSB333-Prozessoren wohl vorerst nicht erscheinen, haben die KT333-Boards außer diesem Geschwindigkeitsvorteil keinen direkten Nutzen, es sei denn der Hersteller integriert Funktionen wie IEEE 1394 oder USB 2.0, was allerdings auch mit anderen Chipsätzen gelingt und die sich zudem auch per PCI-Karte nachrüsten lassen. Immerhin läuft der KT333 mit PC2700-Modulen wieder knapp schneller als der Nvidia nForce, sodass er als so gerade schnellster Chipsatz für den AMD Athlon XP gelten darf.
Weitere Details und ausführliche Testergebnisse bringt c't in Ausgabe 5/2002 (ab 25. Februar am Kiosk). (jow)