Comdirect bleibt in den roten Zahlen
Trotz 71.000 neuer Kunden sank das Kundenvermögen insgesamt um 1,2 Milliarden Euro.
Restrukturierungsaufwendungen für die Auslandstöchter und die Beteiligung an der Censio AG nennt Comdirect als erhebliche Belastungen für die Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres. Auf die frische Brise nach der Flaute hoffte man bei Comdirect bis zum Jahresende vergeblich: Die Comdirect Bank AG schloss nach eigenen Angaben mit einem Verlust vor Steuern von 203,3 Millionen Euro ab, der Konzern mitsamt Töchtern in London, Paris und Mailand mit 150,5 Millionen Euro Miesen.
Zwar konnte der Online-Broker rund 71.000 neue Kunden gewinnen und hat nun knapp 649.000 Kunden. Das Kundenvermögen sank aber von 10,2 auf 9 Milliarden Euro. Die Zahl der bei Comdirect aufgegebenen Order ging von 15,3 Millionen auf 8,7 Millionen zurück. Dementsprechend reduzierte sich der der Provisionsüberschuss von 190,8 Millionen Euro im Jahr 2000 auf 93,0 Millionen Euro. Die Wertpapierumsätze sanken von 36,6 Milliarden Euro im Vorjahr auf 20,1 Milliarden Euro.
Unter der allgemeinen Börsenflaute des vergangenen Jahres hatte auch die Belegschaft zu leiden: Die Zahl der Mitarbeiter reduzierte sich von 1536 auf 1291. Allerdings musste die Bank für den Stellenabbau keine Kündigungen aussprechen, sondern konnte die "natürliche Fluktuation" nutzen. Wegen der schwierigen Lage war bei Comdirect Anfang Oktober 2001 Kurzarbeit eingeführt worden. (anw)