Deutsche Colt Telecom entlässt Mitarbeiter
Neben Entlassungen soll der Hamburger Internetknotenpunkt geschlossen und keine weiteren Stadtnetze mehr aufgebaut werden, gab die Telecom-Firma bekannt.
Die deutsche Tochter des britischen Telekommunikationsanbieters Colt Telecom Group hat Entlassungen angekündigt. "Wir werden bis zu 50 Leuten kündigen müssen und 100 frei werdende Stellen nicht neu besetzen", kündigte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Colt Telecom GmbH, Horst Enzelmüller, laut dpa an. Europaweit sollen bis zum Jahresende etwa 500 Stellen abgebaut werden. Derzeit arbeiten in Deutschland rund 1.600 Mitarbeiter für den Konzern. Durch den Personalabbau soll die Tochter im vierten Quartal aus den roten Zahlen herauskommen.
Wie tief das deutsche Unternehmen derzeit in den roten Zahlen steckt, wollte Enzelmüller nicht präzisieren. Die Muttergesellschaft, die in Deutschland den meisten Umsatz macht, hat für 2001 einen Verlust inklusive Sonderfaktoren von 360,4 Millionen Pfund (590 Millionen Euro) bekannt gegeben. Unter Herausrechnung dieser "Außerordentlichen Posten" betrug der Verlust 240,8 Millionen Pfund (394 Millionen Euro), gegenüber 116,9 Millionen Pfund (192 Millionen Euro) Verlust im Jahr 2002. Hohe Kosten für Umstrukturierungsmaßnahmen, Personalabbau oder Stilllegungen von Anlagen hätten die roten Zahlen in die Höhe getrieben, hieß es zur Begründung. Bis mindestens Ende 2004 erwarten die Briten keine Wende bei der Ertragssituation.
Neben Entlassungen und Personalabbau plant die deutsche Colt Telecom noch weitere Maßnahmen, um die Kosten in den Griff zu bekommen. Der Hamburger Internetknotenpunkt soll geschlossen werden. Zudem sollen keine weiteren Stadtnetze mehr aufgebaut werden. "Wir denken daran, uns von den bestehenden Netzen aus in die Umgebung zu erweitern, etwa durch Kooperationen mit anderen Netzbetreibern", erklärte Enzelmüller. Beispielsweise habe sich Colt im vergangenen Jahr auf diese Weise von Düsseldorf nach Neuss ausgedehnt. 2001 legte die deutsche Colt Telecom beim Umsatz binnen Jahresfrist von 328,9 auf 486,8 Millionen Euro zu. Als große Kunden konnte das Unternehmen die Zentrale der Berliner Polizei, das Auswärtige Amt und die Stadt Hamburg dazugewinnen. Nach eigenen Angaben hat Colt in Deutschland Stadtnetze in einer Länge von insgesamt 1.147 Netzkilometern mit fast 3.000 angeschlossenen Gebäuden und vermittelt 40,42 Millionen Gesprächsminuten pro Tag. (jk)