Produktfälschungen im Internet nehmen zu

Gefälscht wird alles: von Socken über Mercedes-Sterne bis zur Diddle-Maus. Immer häufiger nutzen Fälscher Internet-Auktionshäuser, um den Schund unter die Leute zu bringen.

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  • dpa

Die deutsche Wirtschaft ist über ein wachsendes Geschäft mit gefälschten Produkten im Internet-Handel alarmiert. Wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Dienstag in Berlin mitteilte, nutzen Produktfälscher immer mehr den Vertriebsweg über Internet-Auktionshäuser. Die Zahl der Beschwerden von Verbrauchern, die bei solchen Geschäften dreist getäuscht würden, sei deutlich gewachsen, berichtete die Geschäftsführerin des Aktionskreises Deutsche Wirtschaft gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) Doris Möller. "Der Online-Handel ist heiß."

Über das Ausmaß der Produktfälschungen und den wirtschaftlichen Schaden ließen sich noch keine Aussagen machen, sagte Möller. "Wir tasten uns erst allmählich heran." Gefälscht würden Waren aus allen Bereichen, von Socken und anderen Textilien über Mercedes-Sterne bis hin zu Spielzeug, wie den Teletubbies oder Waren mit der Diddle-Maus.

Der Zollbeamte Klaus Hoffmeister berichtete, die Gesamtzahl der Beschlagnahmungen sei allein zwischen 1995 und 2000 von 250 auf über 3000 Fälle gestiegen. Marken- und Produktpiraterie sei nach wie vor ein großes Problem. Dabei falle seit Anfang dieses Jahres auf, dass immer häufiger kleine Sendungen beschlagnahmt würden. Absendeort seien oft Internet-Auktionshäuser in Asien. Ein zusätzliches Problem sei, dass Fälschungen immer schwieriger zu identifizieren seien. Im Internet seien Original oder Fälschung kaum noch zu unterscheiden.

Der DIHK wolle nicht von Internet-Auktionen generell abraten, aber dennoch zur Vorsicht aufrufen, sagte Möller. Über eine Internet-Auktion lasse sich völlig anonym der Verkauf von Fälschungen organisieren. Da die Waren in Einzelpäckchen an den Ersteigerer geschickt würden, entdecke der Zoll sie meist nur per Zufall. Vor allem bei Vorkasse sei Vorsicht geboten. Rückforderungen seien häufig völlig aussichtslos. (dpa) / (ku)