Sun-Chef McNealy warnt vor Microsoft

"Der erste Schuss Heroin ist frei", sagte der Sun-CEO in seiner Keynote zur JavaOne in Anspielung auf Microsofts .NET-Strategie.

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Vehement wie selten zuvor wetterte Scott McNealy gegen Microsoft -- und dabei ist der Sun-Chef eigentlich nie um deftige SprĂĽche ĂĽber seinen Erz-Rivalen aus Redmond verlegen. In seiner Keynote zum Entwicklerkongress JavaOne scheute er sich nicht, den Software-Riesen indirekt mit einem Drogendealer zu vergleichen: "The first hit of heroin is free", grummelte er in Richtung Redmond. Programmierer sollten sich vor Microsoft-Produkten in Acht nehmen und ihre Websites immer mit mehreren Browsern testen. Microsoft verbreite mit seinen kostenlosen Entwicklerprogrammen seine Standards im Internet. Mit seiner Kritik knĂĽpfte er an seine Worte vom Juli vergangenen Jahres an, als er behauptet hatte, .NET sei nur am Anfang kostenlos, irgendwann wolle Microsoft bestimmt Geld dafĂĽr.

"Ich brauche ihre Hilfe", sagte McNealy an die versammelten Entwickler gerichtet und trieb das Pathos im nächsten Satz noch weiter: "Die Menschheit braucht ihre Hilfe." Die Programmierer stünden an der Front in der Auseinandersetzung um ein Internet mit offenen Standards oder, aus McNealys konkreter Sicht, im Kampf zwischen Suns Java und Microsofts .NET. Zu welchen Folgen eine Hegemonie Microsofts führen könne, schilderte er an einem Erlebnis seiner Ehefrau. Sie habe bei der Supermarktkette Safeway online mit dem Netscape-Browser Waren bestellen wollen und den Hinweis bekommen, die Safeway-Site sei optimiert für den Internet Explorer. Andere Browser würden nicht unterstützt. John Montgomery, Produktmanager bei Microsoft, wies die Kritik zurück: Sun verfechte zwar offene Standards, habe aber selbst proprietäre Software im Angebot.

Das Problem der mangelnden Kompatibilität herrscht für McNealy aber nicht nur jenseits des Tellerrands. Er warnte die Java-Entwickler, weil es passieren könne, dass eine in Java geschriebene Server-Software innerhalb der Umgebung einer Firma laufe, auf einer anderen aber wiederum nicht. Die Entwicklerkonferenz JavaOne endet am 29. März. (anw)