Wetten bis ans Ende der Zeiten

Dehnt sich das Universum irgendwann nicht mehr aus? Wird Russland führende Nation für Software-Entwicklung? Seit zwei Tagen sind auf Longbet.com ungewöhnliche Wetten möglich.

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Für gewöhnlich genießen die Engländer den Ruf, ungewöhnliche Wetten abzuschließen. Aber auch jenseits des Atlantiks sind Menschen bereit, für ihre Voraussagen Geld einzusetzen, sogar wenn diese erst in einer fernen Zukunft eintreten sollten. Zum Beispiel wettet Microsofts Chief Technology Officer Craig Mundie gegen den Chief Executive von Google, Eric Schmidt, darauf, dass Verkehrsflugzeuge spätestens bis 2030 ohne Piloten ihre Silberstreifen an den Himmel malen. Der Einsatz beträgt 2000 US-Dollar.

Solcherlei Wetten sind seit kurzem auf einer speziellen Website der Long Now Foundation möglich. Die bisherigen Wettteilnehmer zeigten auch unter den bereits angenommenen Wetten bunte Früchte ihrer Phantasie: Danny Hillis und Nathan Myhrvold wetten um 2000 US-Dollar, dass sich das Universum irgendwann einmal nicht mehr ausdehnt. Mike Elliot wettet gar um 2000 US-Dollar, die US-amerikanische Fußballnationalmannschaft werde eher Weltmeister als die Boston Red Sox die World Series im Baseball gewännen. Dass Esther Dyson wettet, in 10 Jahren würden sowohl das Wall Street Journal als auch die New York Times auf Russland als den "world leader in software development" Bezug genommen haben, ist dagegen fast schon eine Allerweltswette -- genauso wie es wenig verwundert, dass Ray Kurzweil 20.000 US-Dollar darauf setzt, dass in 27 Jahren eine Maschine den Turing-Test besteht. Mitch Kapor übrigens hält dagegen.

Eine Wette anbieten kann jeder Netznutzer, der sich bei Longbet anmeldet. Der Mindesteinsatz beträgt 1.000 US-Dollar. Auf der Website kann man auch auf bislang nur angebotene Wetten eingehen, wie zum Beispiel die von Peter Schwartz. Er glaubt, dass es im Jahr 2150 einen Menschen geben wird, der 150 Jahre alt sein wird. Aus heutiger Sicht ist es wohl unwahrscheinlich, dass Schwartz seine Wette persönlich einlösen können wird. Deshalb geben die Wettteilnehmer Wohltätigkeitsorganisationen an, die die Wetteinsätze für ihre Zwecke einsetzen können. (anw)