Intel-Chef: Lebensstandard der Industrienationen bedroht

"Aufstrebende Nationen wie Mexiko oder Taiwan wollen sich nicht länger mit der Rolle des billigen Produzenten zufrieden geben", meinte Craig Barrett.

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  • dpa

Der Lebensstandard in den führenden Industrienationen wie Deutschland oder den USA ist nach Ansicht von Intel-Chef Craig Barrett bedroht, wenn sie nicht massiv in Ausbildung und neue Technologien investieren. "Aufstrebende Nationen wie Mexiko oder Taiwan wollen sich nicht länger mit der Rolle des billigen Produzenten zufrieden geben, sondern möchten selbst die Produkte entwerfen und entwickeln", sagte der Chef des weltgrößten Chipherstellers in einem dpa-Gespräch.

Taiwan lagere inzwischen etliche Produktionsprozesse an Festland-China aus, um selbst in der Wertschöpfungskette einen besseren Platz einzunehmen. "Wenn die klassischen Industrieländer in Zukunft an der Spitze stehen wollen, müssen sie erhebliche Anstrengungen bei der Ausbildung unternehmen." Bei der Ausstattung der Bevölkerung mit PCs und Internetanschlüssen lägen die USA und Deutschland noch weit vor den Entwicklungsländern. "In den USA haben 611 von 1.000 Menschen einen PC, in Deutschland immerhin noch 297 von 1000. In Brasilien liegt dieser Wert bei 36, in China bei zwölf und in Indien sogar nur bei drei von 1.000."

Die aktuelle Wirtschaftskrise kann nach Ansicht von Barrett nur durch neue Technologien und attraktive Produkte überwunden werden. "Wir müssen durch ständige Erneuerung den Weg aus der Rezession finden." Die "Internet-Blase" und ihr Bersten sei kein neues Phänomen: Auch in der Vergangenheit habe es nach grundlegenden technischen Fortschritten zunächst einen irrationalen Überschwang gegeben. "Das gab es bei den Anfängen der Stahlindustrie und sogar schon im Europa des 17. Jahrhunderts, als die ersten wichtigen Kanäle gebaut wurden." Die Ausprägung des Internets in seiner vollen wirtschaftlichen Tragweite habe gerade erst begonnen. (dpa) / (jk)