50 Terabit pro Quadratzoll

Festplattenhersteller Seagate will mit einer Technik namens Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR) bis zu 50 Terabit auf einen Quadratzoll quetschen.

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Von
  • Lars Bremer

Festplattenhersteller Seagate will mit einer Technik namens Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR) bis zu 50 Terabit auf einen Quadratzoll quetschen. Dazu wird das Datenmedium mit einem Laser erwärmt, bevor der Schreibkopf es magnetisiert. Aus Anlass der Eröffnung eines Forschungszentrums in Pittsburgh demonstrierte Seagate am gestrigen Mittwoch die neue Technik.

Mit rein magnetischen Methoden ist es kaum möglich, eine derartige Datendichte zu erreichen, weil man den Platz für ein Bit nicht beliebig reduzieren kann. Die magnetische Schicht besteht aus winzigen "Körnern". Nimmt man zu wenige davon, kommt ein Effekt ins Spiel, der "superparamagnetisch" genannt wird. Einzelne dieser Körner verlieren oberhalb einer spezifischen Temperatur mit der Zeit ihre magnetische Orientierung, wodurch die gespeicherten Informationen verloren gehen. Je geringer die Anzahl der pro Bit verwendeten Magnetpixel ist, desto schneller landen auch die Daten im Orkus.

Der Ausweg aus dem Dilemma wäre ein anderes Material, bei dem dieser Effekt weniger ausgeprägt ist. Leider sind dann aber zu starke Magnetfelder erforderlich, um Daten schreiben zu können. Genau hier setzt HAMR an -- das Medium wird vor dem Magnetisieren durch einen Laserstrahl punktuell erwärmt, wodurch das anzulegende Magnetfeld weniger stark sein muss. Beim Abkühlen bleiben die geschriebenen Daten dann erhalten. Es gibt dabei laut Seagate übrigens keine "direkte Kühlung" (derartige Gerüchte kursieren tatsächlich) -- man kann ja auch schlecht wöchentlich etwa eine Kohlendioxid-Patrone nachstecken.

Das Ganze erinnert ein bisschen an die magneto-optische Speichertechnik, bei der allerdings das Magnetfeld konstant bleibt (die allerersten MO-Laufwerke hatten sogar einen drehbaren Dauermagneten) und sich die Intensität des Lasers ändert, um dem Datenträger die magnetischen Informationen aufzuprägen. HAMR macht es genau andersherum und moduliert -- wie bei Festplatten üblich -- das Magnetfeld.

Bis das Verfahren in der Praxis eingesetzt werden kann, dürfte aber noch einige Zeit ins Land gehen. Ein Techniker von Seagate meinte gegenüber heise online, zuerst würden andere Möglichkeiten der Kapazitätssteigerung (wie hochkant stehende Magnetpartikel) ausgeschöpft. (lab)