Doubleclick im Büßerhemd -- mehr oder weniger
Der Anzeigen-Vermarkter Doubleclick beugt sich einer Sammelklage der US-Bundesstaaten Kalifornien, Texas und New York und will unrechtmäßig aufgezeichnete Kundendaten löschen.
Der Werbungs-Vermarkter Doubleclick beugt sich einer Sammelklage der US-Bundesstaaten Kalifornien, Texas und New York und will unrechtmäßig aufgezeichnete Kundendaten löschen. Darüber hinaus wird das Unternehmen bis zu 1,8 Millionen US-Dollar Kosten für den Prozess übernehmen müssen, der im Januar 2001 begann und mit Doubleclicks Einlenken voraussichtlich ohne Richterspruch zum Abschluss kommt.
Der Anzeigenmakler hatte die teure Schlappe, die 1999 von der Übernahme des Marktforschungshauses Abacus ausging, bereits eingeplant. Damals sollten die gesammelten so genannten Clickstreams und die Adressdaten aus den Beständen von Abacus zu einer gigantischen Marketing-Datenbank verschmelzen -- ein Unterfangen, das Doubleclick eine wahre Flut von Prozessdrohungen bescherte. Trotzdem will das Unternehmen fortfahren wie bisher, "weitermachen und unseren Kunden denselben vollen Bereich von Marketing-Lösungen anbieten", wie Chief Privacy Officer Jules Polonetsky erklärte. Allerdings betreiben die Klicksammler inzwischen weitaus gründlichere Surfer-Aufklärung als früher, die sich mit der aktuellen Einigungsvorlage nochmals verbessern soll. Unter anderem soll in den kommenden zwei Jahren ein unabhängiger Wirtschaftsprüfer kontrollieren, ob sich Doubleclick an die eigenen Privacy Statements hält.
Obwohl im Januar 2001 die Federal Trade Commission von sich aus auf weitere Ermittlungen gegen Doubleclick verzichtete, wahren die Prozessgegner bei der jüngsten Entwicklung immerhin ihr Gesicht -- die Regelung sei "fair und vernünftig", sie gehe sogar über die Verbesserungen hinaus, die Doubleclick schon vor dem Verfahren eingeführt hatte. Ankläger-Berater Ira Rothken gesteht der Zusage sogar Vorbildcharakter für die ganze Branche zu: "Ich hoffe, dass die gesamte Online-Werbeindustrie dies als Richtlinie ansehen wird, wie sie ihre eigenen Geschäftsprozesse abwickeln soll." (hps)