Vom "OptoJump" zum Zugangskontrollsystem

Vor drei Jahren haben der Mess-, Steuer- und Regelmechaniker Fritsch und der Software-Ingenieur Rothe rund 13.000 Euro in eine Produktionsanlage investiert.

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  • Sabine Krätzschmar
  • dpa

Wer zur Fritsch+Rothe Zeit- und Datensysteme GmbH will, der braucht eine Ausweiskarte mit integriertem Chip. Sonst bleibt nur die Klingel. Die Rudolstädter haben eines ihrer Kernprodukte gleich vor der eigenen Tür installiert -- ein internetfähiges Zugangskontrollsystem. Mit diesem Produkt beliefern die Geschäftsführer Herbert Fritsch und Frank Rothe zusammen mit vier Mitarbeitern deutschlandweit Kunden aus Handel, Gewerbe, Industrie, aber auch Banken, Kliniken und Behörden. Bekannt geworden ist die Firma aber mit dem opto-elektronischen Athletiksystem OptoJump. Skisprung-Nationaltrainer Reinhard Heß schwört auf das mobile Messgerät. Seine Schützlinge allerdings mögen das Gerät weniger. "Weil es die athletische Entwicklung des Sportlers überwacht", begründet Fritsch.

Seit Oktober 1995 gibt es die kleine Thüringer Firma. "Wir bieten alles an, was mit Zeit zu tun hat", sagt Fritsch. Derzeit statten die Rudolstädter einen Fuldaer Großmarkt und weitere seiner Standorte in Schweinfurt und Bad Neustadt mit Zutrittsystemen aus. 20.000 Kunden, die auf dem Betriebsgelände unterwegs sind, benötigen Identifikationsausweise. Genau so viele Stück werden jetzt bei Fritsch+Rothe im Industriegebiet Rudolstadt-Schwarza fertig gestellt und dann beim Kunden installiert. Vor drei Jahren haben der Mess-, Steuer- und Regelmechaniker Fritsch und der Software-Ingenieur Rothe rund 13.000 Euro in die Produktionsanlage investiert. Inzwischen macht die Firma jährlich rund 500.000 Euro Umsatz. Neben Zeiterfassung, elektronischen Kassen- und Ticketsystemen oder Lichtschranken, die als Kerngeschäft gut drei Viertel des Umsatzes ausmachen, werden die beiden Geschäftsführer vor allem auf ihre Sportzeitsysteme angesprochen.

Seit 1997 arbeiten Fritsch und Rothe, die sich von ihrer Arbeitsstelle in einem DDR-Rechenzentrum kennen, mit der Bozener Firma Microgate zusammen. Und mit Microgate kamen Chronometer und das besagte OptoJump, für das die Italiener einen deutschen Vertriebspartner suchten. "Das war der Durchbruch", erzählt Fritsch. Beim B-Weltcup der Skispringer vor vier Jahren im südthüringischen Lauscha ließ sich Trainer Reinhard Heß von dem weltweit patentierten Gerät überzeugen. Heute sind nicht nur drei deutsche Olympiastützpunkte, sondern auch Fußballvereine und das deutsche Skilanglauf-Nationalteam mit dem Athletiksystem ausgestattet, das Sprunghöhe, die aufgewendete Energie, Schrittlängen oder Bodenkontaktzeiten messen kann. Eine Einheit aus zwei elektronischen Messleisten ist einen Meter lang. Die schwarzgelben Balken können zu längeren Teststrecken verbunden werden und messen nach Firmenangaben auf eine tausendstel Sekunde genau. Auch die Schweizer Skispringer nutzen das System. Fritsch konnte also nicht nur über den Erfolg des Deutschen Sven Hannawald bei der Vierschanzentournee jubeln. Auch über die Schweizer Siege durch Simon Ammann bei Olympia in Salt Lake City hat sich der 58-Jährige gefreut. (Sabine Krätzschmar, dpa) / (jk)