Verfassungsschutz spioniert mit morphischen Feldern

Wenn die Versuche klappen, könnte das Bundesamt für Verfassungsschutz bald Web-Terminals als Agents Provocateurs einsetzen.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Wenn die Versuche klappen, könnte das Bundesamt für Verfassungsschutz bald Web-Terminals als Agents Provocateurs einsetzen. Mitarbeiter des lehrstuhlübergreifenden Sonderforschungsbereichs Angewandte Sozialpädagogik an der Münchener Universität der Bundeswehr wollen auf öffentlich nutzbaren Informations-Kiosken aktuelle Nachrichten präsentieren, denen sie spezielle Texte mit weltanschaulich radikalen Thesen beimengen. Mittels der Analyse morphischer Felder soll ein derartiges Terminal automatisch eine verdeckt eingebaute Web-Kamera auslösen, sowie einer dieser Texte bei einem Betrachter auf heimliche Zustimmung stößt. Die so gewonnenen Porträts könnten in einer Fahndungs-Datenbank das Tracken mutmaßlicher Terroristen erleichtern.

Was sich zunächst nach einer Horrorgeschichte anhört, basiert auf experimentell überprüfbaren Zusammenhängen. Der in San Francisco ansässige Naturforscher Rupert Sheldrake hat bereits 1994 in seinem Buch Seven Experiments that could change the World Methoden entworfen, mit denen man solchen Empfindungen auf den Grund gehen kann, dass Menschen irgendwie spüren, wenn jemand sie von hinten beobachtet. Sheldrake erläuterte gegenüber dem TV-Sender xxp, die bislang als Aberglauben abgetane Wahrnehmung lasse sich tatsächlich im Blindversuch bestätigen, sogar dann, wenn die Versuchsperson über einen Spiegel oder per Fernsehkamera und Monitor beobachtet würde. Obwohl der gebürtige Brite bislang nicht imstande war, die von ihm erstmalig in The Presence of the Past postulierten morphischen Felder physikalisch nachzuweisen, gibt es inzwischen rege Forchungsaktivitäten, des Phänomens wenigstens im Rahmen mathematischer Modelle Herr zu werden. (hps)