Photo Porst ohne Hoffnung auf Käufer
Gewerkschafter kritisiert "Missmanagement hoch fünf".
Für die Hauptverwaltung von Photo Porst in Schwabach bei Nürnberg gibt es keinen Käufer. Das erklärte Insolvenzverwalter Siegfried Beck aus Nürnberg den Mitarbeitern am Wochenende. Er habe auch "nahezu keine Hoffnung" mehr, doch noch einen Interessenten zu finden. Konkrete Zahlen für Entlassungen will Beck noch nicht nennen. Nach Meinung von Johann Rösch der für die Gewerkschaft ver.di im Gläubigerausschusss bei Porst sitzt, werden im September über 200 Arbeitsplätze auf einen Schlag wegfallen. Rösch spricht von "Missmanagement hoch fünf."
Die Beschäftigten hätten durch den Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld ihren Beitrag geleistet. "Und als Dank für diesen Verzicht stehen sie jetzt auf der Straße." Wie der Gewerkschafter ebenfalls mitteilt, wird ab 2. September das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet. In der Hauptverwaltung soll ein Insolvenzabwicklungsteam gebildet werden. Über dessen Größe und damit die befristete Weiterbeschäftigung einiger Mitarbeiter werde in den nächsten Tagen verhandelt. In Bezug auf einen Sozialplan und die Gründung einer Qualifizierungsgesellschaft dämpft Rösch die Erwartungen. Er wie auch Beck verweisen darauf, dass die Bundesanstalt für Arbeit nun eher Maßnahmen in den Flutkatastrophengebieten finanzieren werde.
Für den Photo-Porst-Fotofachhandel zeichnet sich eine neue Perspektive ab. Das Bildergeschäft übernimmt Kodak, die anderen Geschäftsfelder der bundesweit etwa 200 Franchisenehmer die Fürther Ring-Foto-Gruppe. Bei den rund 200 Porst-eigenen Niederlassungen werde den Leitern angeboten, sich selbstständig zu machen und sich in das Franchise-Netz einzugliedern, die Geschäfte werden nach Auskunft von Insolvenzverwalter Beck weiter unter dem Namen Porst laufen, auch die Marke bleibe erhalten. Für die Beschäftigten der Hauptverwaltung in Schwabach war im Jahr 2000 Hoffnung aufgekommen, als die Pixelnet Porst zum symbolischen Preis von einer Mark gekauft hatte, inzwischen hat aber auch Pixelnet Insolvenzantrag gestellt. (Ekkehard Jänicke)/ (tol)