HypoVereinsbank/Vodafone-Tochter memIQ stellt Insolvenzantrag

Vodafone will sich zurückziehen; die HypoVereinsbank hat alle Gelder für den Internetdienstleister gesperrt.

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Die Internetfirma memIQ, ein Gemeinschaftsunternehmen von HypoVereinsbank und Vodafone, hat Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Grund sei drohende Zahlungsunfähigkeit, sagte Vorstandschef Jürgen Gärtner gegenüber heise online. Für die Kunden werde der Service aber uneingeschränkt fortgesetzt. Der IT-Dienstleister verhandele derzeit mit einem großen deutschen Konzern, der als Investor einsteigen will, sowie mit Koinvestoren. Um wen es sich dabei handelt, wollte Gärtner in der gegenwärtigen Phase noch nicht verraten.

Das Unternehmen mit etwa 50 Beschäftigten bietet die Archivierung von Dokumenten -- zum Beispiel von Kontoauszügen -- im Internet an. Gärtner ist zuversichtlich, dass memIQ weiter bestehen werde. Es sei im Moment genügend Geld vorhanden, um den operativen Betrieb weiterzuführen. Für die Kunden werde der Service uneingeschränkt fortgesetzt. memIQ rechnet in diesem Jahr laut Gärtner mit einem Umsatz im einstelligen Millionenbereich. Die Gewinnschwelle solle 2003 erreicht werden.

Etwa 18.000 Kunden der HypoVereinsbank nutzen bisher die Möglichkeit, über memIQ ihre Kontoauszüge zu erhalten und zu archivieren. Ein Sprecher der Bank sagte auf Anfrage von dpa, weder die Sicherheit der Daten noch die Fortführung des Services seien gefährdet. Der Server mit den Kontodaten befinde sich im Rechenzentrum der Bank.

Vodafone habe im Zuge der Konzentration auf den Mobilmarkt schon länger vorgehabt, sich von der Beteiligung zu trennen, betonte Gärtner. Daher sei man bereits auf der Suche nach einem neuen Investor gewesen. HypoVereinsbank-Chef Albrecht Schmidt hatte neulich in einem Brief an die leitenden Angestellten angekündigt, alle Verlustbringer im Konzern kämen auf den Prüfstand. Deshalb habe die Bank, die wie Vodafone 45 Prozent Anteil an memIQ hat, die Gelder für den Dienstleister bis auf weiteres gesperrt und will auch einige Anteile zur Verfügung stellen, so Gärtner.

Das Unternehmen war vor rund zwei Jahren von HypoVereinsbank und Mannesmann -- mittlerweile von Vodafone übernommen -- gegründet und bald darauf von der EU-Kommission genehmigt worden. Der Service ging dann im Frühjahr 2001 an den Start. (anw)