MobilCom verklagt Millenium (Update)

Auf Antrag der Millenium GmbH, die der Frau des Unternehmensgründers Gerhard Schmid gehört, lädt das Unternehmen zudem zur außerordentlichen Hauptversammlung.

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Von
  • Torge Löding

Der MobilCom-Vorstand unter dem neuen Vorsitzenden Thorsten Grenz wetzt die Waffen für den Kampf gegen Unternehmensgründer Gerhard Schmid und die ihm angetraute Unternehmerin Sybille Schmid-Sindram. Das Unternehmen verklagt die Millenium GmbH von Schmid-Sindram auf die Zahlung von 70,9 Millionen Euro. Die Summe zahlte das Büdelsdorfer Unternehmen im vergangenen Jahr als Prämie für ein Aktien-Optionsprogramm.

Nachdem Wirtschaftsprüfer bereits vor der MobilCom-Hauptversammlung im Mai Gesetzesverstöße von Gerhard Schmid bei der Durchführung dieses Geschäftes festgestellt hatten, forderte der Aufsichtsrat von der Millenium GmbH eine Rückabwicklung. Diese ist nach Aussage MobilComs noch nicht erfolgt. Darüber hinaus habe Millenium vereinbarte Sicherheiten nicht erfüllt, die aufgrund des niedrigeren Kurses der MobilCom-Aktie fällig gewesen sein sollen.

Bei Millenium sieht man die Sachlage offenbar anders -- auf Antrag der Firma lädt MobilCom seine Aktionäre in den nächsten Tagen zu einer außerordentlichen Hauptversammlung. Dort werden Frau Schmid-Sindram und ihr Mann vermutlich ihre Sicht der Dinge darstellen. Nach einem dpa-Bericht wolle sie zudem erreichen, dass der Aufsichtsrat neu besetzt wird und damit faktisch die Macht im Unternehmen wieder zurückerobern. France Telecom hatte mit Hilfe des Aufsichtsrats Schmid aus dem Unternehmen gedrängt. Die Eheleute besitzen jedoch gemeinsam knapp die Hälfte der Aktien an der MobilCom AG und damit der Mehrheit in der Hauptversammlung. MobilCom erklärte, sie berücksichtige aus formalen Gründen das im Aktiengesetz verankerte Minderheitenrecht, halte den Antrag auf eine außerordentliche Hauptversammlung jedoch inhaltlich für unberechtigt und die Gründe für unzutreffend.

MobilCom-Gründer Gerhard Schmid sagte gegenüber der dpa, er halte die Hauptversammlung für einen Meilenstein für die weitere Entwicklung der MobilCom. "Entweder es ist bis dahin -- was ich erwarte -- die Umschuldung gelöst und France Telecom hat ein Übernahmeangebot abgegeben", sagte er. Dann könnten die Franzosen den Aufsichtsrat mit eigenen Leuten besetzen. Andernfalls hätten die Aktionäre die Chance, Aufsichtsrat und Vorstand neu zu besetzen. Damit erhöht Schmid den Druck auf France Telecom zu einer Einigung. Er fordert 22 Euro für seine Aktien, während die Franzosen wesentlich weniger zahlen wollen. (tol)