T-Online setzt auf das Bezahl-Web
Spätestens in zwei Jahren sollen mit dem Bezahl-Web deutliche Umsätze erzielt werden, kündigte der T-Online-Chef bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz an.
Europas größter Internet-Dienstleister T-Online setzt auf das Bezahl-Web: Spätestens in zwei Jahren sollen auf diesem Gebiet deutliche Umsätze erzielt werden, kündigte Vorstandsvorsitzender Thomas Holtrop laut dpa bei der Halbjahresbilanz in Darmstadt an. Erste Geschäftszahlen von T-Online waren schon kurz vor dem vergangenen Wochenende bekannt geworden: Danach machte die Internet-Tochter der Deutschen Telekom erstmals einen operativen Gewinn. Das vorzeitige Bekanntwerden des Geschäftsberichts aber, den das Unternehmen auf einen Arbeitsfehler im Online-Publikationssystem zurückführte, sah T-Online nicht als Problem oder Verstoß gegen die Publizitätspflicht von börsennotierten Unternehmen an.
Trotz der Panne freute sich Holtrop offensichtlich über die nun auch offiziell präsentierten Zahlen, denn T-Online konnte den Gesamtverlust deutlich verringern. Der Nettofehlbetrag reduzierte sich im zweiten Quartal 2002 auf 47 Millionen Euro, im Vorjahr waren es noch 144,7 Millionen Euro. Für das erste Halbjahr ergab sich dadurch ein Verlust von 136,7 Millionen Euro nach einem Minus von 265,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Konzern hat in den ersten sechs Monaten erstmals einen Gewinn von 15 Millionen Euro vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) erzielt. Im vergangenen Jahr lag der Verlust bei 123 Millionen Euro. Bis zum Jahresende werde ein weiteres Anwachsen des EBITDA auf über 60 Millionen Euro erwartet, hieß es bei T-Online.
Der Umsatz ist im 1. Halbjahr um 37 Prozent auf 737,8 Millionen Euro gestiegen, davon entfielen 585,6 Millionen Euro auf Einnahmen durch Internet-Zugänge und 152,2 Millionen Euro im so genannten Non-Access-Bereich (Werbung, E-Commerce, Bezahl-Dienste und ähnliches). Diesen Anteil möchte T-Online weiter steigern: Firmen-Chef Holtrop propagiert schon seit seinem Amtsantritt die Wandlung von T-Online vom Internet-Provider zum Internet-Medienhaus, das mit "Content für Cash" Umsätze generiert.
Die Kundenzahl bei T-Online stieg derweil weiter: In Deutschland vom 30. Juni vergangenen Jahres bis zum 30. Juni 2002 um 25 Prozent auf 9,45 Millionen; alle Auslandstöchter und Beteiligungen eingerchnet legte T-Online bei der Kundenzahl ebenfalls um 25 Prozent auf 11,56 Millionen zu. In Deutschland nutzen nach Angaben der Firma 1,4 Millionen Kunden den Tarif dsl flat, für den T-Online gerade eine Preiserhöhung angekündigt hatte -- diese dürfte sich in den Geschäftszahlen für das Gesamtjahr dann bereits durch erhöhte Umsätze niederschlagen. Rund 800.000 T-DSL-Kunden nutzen andere T-Online-Tarife als die Flatrate. (jk)