Marconis Rettungsplan ist fertig

Der britische Telecomausrüster hat sich mit den Gläubigern geeinigt, Schulden in Eigenkapital umzuwandeln.

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Der britische Telecomausrüster Marconi hat sich mit den Gläubigern geeinigt, Schulden in Eigenkapital umzuwandeln, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Dadurch sollen sich die Schulden von derzeit rund 6 Milliarden Euro auf 470 Millionen Euro verringern. Die bisherige Marconi Plc werde aufgelöst und gehe in einer neuen Marconi Corporation auf. Das Unternehmen bleibt zu 99,5 Prozent in eigenem Besitz, die Altaktionäre bekommen somit von den Anteilen nur 0,5 Prozent. Wenn der Börsenwert auf 1,5 Milliarden britische Pfund steige, sollen die Altaktionäre weitere 5 Prozent kaufen können. Die Restrukturierung soll bis Ende Januar 2003 andauern.

Marconi hatte sich Ende der 90er Jahre von einem Industrieunternehmen, das vor allem Rüstungsgeschäfte machte, in einen Telekommunikationskonzern gewandelt. Lord George Simpson verkaufte 1997 den gesamten Rüstungsbereich für 7,7 Milliarden britische Pfund und erwarb mit diesem Geld eine Reihe von Telecom-Firmen für zum Teil sehr hohe Preise. Mit Beginn der Telekommunikationskrise im Jahr 2000 gingen die Aufträge für Marconi stark zurück. Gleichzeitig verminderte sich der Börsenwert der dazugekauften Unternehmen drastisch. Mitte Juni vermeldete das Unternehmen mit einem Minus von 9,1 Milliarden Euro einen der größten Verluste der britischen Wirtschaftsgeschichte.

An der Londoner Börse zeigte man sich -- wohl im Gegensatz zu den Altaktionären -- erfreut über die Entwicklung bei Marconi. Dort zog der Kurs heute um 31 Prozent auf 2,23 Pence an. (anw)