Verwirrung um Kyocera-Printserver
Der japanische Hersteller Kyocera stattet seine Drucker nicht mehr mit Ethernet-Printservern von SEH aus. Die Frage nach dem Support für diese Netzwerk-Produkte ist derzeit ungeklärt.
Von Kunden und Fachhandel weitgehend unbemerkt stattet der japanische Hersteller Kyocera seine Drucker seit Dezember vergangen Jahres nicht mehr wie bisher mit Ethernet-Printservern seines Exklusivpartners SEH aus. Der Bielefelder Printserver-Spezialist sieht darin eine Verletzung seines im Oktober 1999 geschlossenen Liefervertrages mit dem Drucker-Multi, durch den Kyocera der exklusive Vertrieb seiner Printserver für Kyocera-Geräte eingeräumt worden war. Diese Exklusivität gelte nach dem in Deutschland üblichen Grundsatz von Treu und Glauben für beide Seiten.
Die jetzt von Kyocera verwendeten Printserver fürs Ethernet stammten aus chinesischer Produktion und seien hardwareseitig "Eins-zu-eins-Kopien" der SEH-Produkte, ist man sich in Bielefeld sicher. Besonders verärgert sind die Westfalen aber über die unterlassene Kundenaufklärung seitens Kyocera: "Wir erhalten ständig Support-Anfragen für ein Produkt, das gar nicht von uns kommt. Die Kyocera-Hotline verweist die Kunden auch nach Rückfragen immer wieder an uns", sagte SEH-Sprecherin Pamela Hartl zu heise online.
Bei Kyocera räumt man indessen ein, dass es im Zuge der Produktumstellung zu "Übergangsproblemen" gekommen sein könnte. Die Umstellung auf Printserver aus eigener Produktion sei aus globalen Überlegungen im japanischen Mutterhaus gefallen. Bislang hatte SEH nach eigenen Angaben über 200.000 Kyocera-Printserver für den europäischen Markt geliefert. Der Wegfall dieses Geschäfts ist für das mittelständige Unternehmen mit etwa 90 Beschäftigten ein harter Schlag, den man mit dem selbstständigen Vertrieb von Ethernet-Printservern für Kyocera-Drucker unter der eigenen Marke "InterCon" abfedern will. Kyocera bezieht nun nur noch Nischenprodukte wie Printserver für Token Ring, Glasfaser-Netze oder drahtlose LANs für den europäischen Markt aus Bielefeld. (tig)