Adobe FrameMaker -- die Siebte
Neuerungen in Adobes Publishing-Tool sind unter anderem das Server-orientierte Bearbeiten von Dokumenten und deutlich erweiterte XML-Fähigkeiten.
Der Software Hersteller Adobe schickt am heutigen Montag sein Publishing-Tool FrameMaker in der Version 7.0 ins Rennen. Mit Erscheinen des Nachfolgers verschmelzen die bisher separaten Produkte FrameMaker und FrameMaker+SGML zu einem gemeinsamen Werkzeug; der Anwender entscheidet jetzt beim Programmstart, ob er im strukturierten oder unstrukturierten Modus arbeiten möchte.
Als eine der wesentlichen Neuerungen gegenüber der Vorgängerversion dürfte die Server-orientierte Ausrichtung bei der Bearbeitung von Dokumenten gelten. Neben der Einzelplatzversion steht FrameMaker 7.0 auch als Server-Version für Arbeitsgruppen in einer Netzwerkumgebung zur Verfügung. Die neue Version unterstützt das so genannte WebDAV-Protokoll (Web Distributed Authoring and Versioning) -- Adobes Schritt zum Database-Publishing.
Für die Erzeugung von HTML-Seiten steht unverändert der WebWorks-Publisher von Quadralay als Bundle-Software zur Verfügung. Die beiliegende Standard-Edition bietet erweiterte Konvertierungsoptionen zu Formaten wie Microsoft eBook oder dem Palm Reader. Während in FrameMaker 6.0 nur mit Hilfe des WebWorks-Publishers XML-Code erzeugt werden konnte, ermöglicht die Version 7.0 den Import, die Validierung und den Export von XML-Dateien und DTDs. Im Publishing-Workflow kann der neue FrameMaker jetzt so genannte "tagged" PDF-Dateien erstellen. Dabei werden Dokumente in ihrer Darstellungsgröße an die Anzeigefläche des Ausgabegeräts angepasst. Als normale PDF-Datei werden Dokumente im PDF-1.4-Format gespeichert. Die Zuordnung von verschiedenen Vorgabeseiten (Master-Pages) innerhalb eines Dokuments lässt sich jetzt mit Absatzdefinitionen und Elementen verbinden und somit automatisieren. FrameMaker 7.0 kann skalierbare Vektorgrafiken (SVG) importieren und in der gewünschten Druckauflösung rastern. Bei der Konvertierung nach XML oder HTML wird der SVG-Code direkt verarbeitet, um eine optimierte Darstellung von Vektorgrafiken im Web zu erzielen.
Mehr Kosmetik am Rande sind die fast obligatorischen Erweiterungen der verschiedenen Importfilter. FrameMaker 7.0 unterstützt den Import von RTF 1.6 sowie den aktuellen Versionen von Word und Excel. Importierte Grafiken können jetzt in Relation zur ursprünglichen Größe skaliert werden. Interessant für UNIX-Anwender: Im Bereich der Schriftenverwaltung wird eine erweiterte Auswahl an TrueType-, OpenType- sowie Type-1-Fonts angeboten.
Der neue FrameMaker kostet in der Einzelplatzversion knapp 800 US-Dollar und ist in Ausgaben für Windows, Mac und Unix (Solaris, HP-UX und AIX) erhältlich. Lokalisierte Programmversionen sind für das Ende des zweiten Quartals angekündigt. Schwerwiegender Wermutstropfen für alle Mac-User: FrameMaker wird auch in der neuen Version nicht nativ unter Mac OS X laufen, sondern nur im Classic-Modus -- schade eigentlich, Adobe scheint seine ursprüngliche Zielgruppe etwas zu vernachlässigen. (ecp)