Musikverband kritisiert Studie über Tauschbörsen

Vor kurzem hatte Jupiter Media Metrix festgestellt, dass Tauschbörsen der Musikindustrie helfen würden. Der US-Musikindustrieverband legt andere Zahlen vor.

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Es war klar, dass die Musikindustrie das nicht lange auf sich sitzen lassen würde: Vor kurzem hatte Jupiter Media Metrix (JMM) festgestellt, dass Tauschbörsen den Plattenlabels helfen würden. Nun kontert der Verband der amerikanischen Musikindustrie (RIAA) mit Kritik an der Methode und eigenen Zahlen, berichten US-amerikanische Medien.

JMM hatte bei der Befragung von 3.000 Erwachsenen, die online Musik beziehen und hören, im vergangenen Juni herausgefunden, dass sich bei 29 Prozent von ihnen das Kaufverhalten verändert habe. 19 Prozent würden nun mehr CDs kaufen, 10 Prozent sind nun weniger kauffreudig. Die RIAA kritisiert nun, dass bei der Befragung nur Erwachsene herangezogen wurden. Teenager, so der Verband, seien die aktivsten Online-Musik-Fans, würden massenhaft Lieder aus dem Netz saugen und diese auf selbstgebrannten CDs auf dem Schulhof verkaufen.

Analysten von JMM akzeptieren den Einwand der RIAA. Allerdings wenden sie auch ein, dass es in der Studie um jene Webnutzer ging, die auch genügend Geld für Musik umsetzen können. Die große Mehrheit mache sich nicht die Mühe, online zu gehen, nach der gewünschten Musik zu suchen, diese auf CDs zu brennen und schließlich das Cover zu gestalten. Stattdessen gingen sie lieber in ein Geschäft, wenn sie Geld dafür übrig hätten.

Der Musikverband wiederum beruft sich auf eine eigene Befragung von 2.225 Musikliebhabern zwischen September und November 2001. Diese waren nach ihren Gründen gefragt worden, warum sie im vergangenen Jahr nicht mehr Musik gekauft haben. 23 Prozent meinten, weil sie sich die Musik aus dem Internet besorgt hatten; dieser Anteil beträgt bei den Befragten im Alter unter 30 Jahren 38 Prozent. Auf die Frage, wie sie das Internet nutzen, antworteten 31 Prozent der Befragten, sie würden sich kostenlose Musikstücke besorgen. Dieser Anteil betrug 1999 noch 19 Prozent.

Die Forscher von JMM, die sich als unabhängig bezeichnen, glauben nicht, dass diese Zahlen aussagekräftig sind. Schließlich handele es sich bei der RIAA um eine Lobby, die ähnlich wie Politiker vor Wahlen Untersuchungen in Auftrag geben würden, deren Ergebnisse gut in das Konzept passten. (anw)